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Kundgebung vor der Aida-Zentrale. | Gewerkschaft | kündigt weitere | Aktionen an. | Wien. "Wir stehen hier vor der rosa Zuckerlwelt. Aber es braut sich eine grausliche Melange zusammen". Rudolf Kaske, Vorsitzender der Gewerkschaft Vida, greift zu blumigen Ausdrücken, um seinen Unmut über die Geschäftsleitung der Kaffeekonditorei Aida zu formulieren. Rund 150 Teilnehmer sind am Freitag Vormittag laut Gewerkschaftsangaben zu einer Kundgebung vor der Floridsdorfer Zentrale der traditionellen Kette gekommen, um gegen Verschlechterungen für die Mitarbeiter in den Aida-Filialen zu demonstrieren.
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Streitpunkt: Die Geschäftsführung hat per 1. März die rund 240 Filialmitarbeiter vom KV der Zuckerbäcker umgestellt auf den KV des Hotel- und Gastgewerbes. Die Umstellung bringe massive Verschlechterungen für die Bediensteten, hatte die Gewerkschaft wiederholt betont und eine Rücknahme der neuen Dienstzettel gefordert.
Die Unternehmensleitung habe vor kurzem zwar überarbeitete Arbeitsverträge vorgelegt; die Veränderungen seien jedoch ungenügend, erklärt der zuständige Fachgruppensekretär Robert Maggale gegenüber der "Wiener Zeitung". Das habe den Eindruck in der Gewerkschaft verstärkt, dass "uns die Unternehmensleitung nur hinhalten will".
Arbeitsverträge mit "Schmankerln"
Immer noch enthalten seien unter anderem Passagen, wonach Überstunden künftig jederzeit geleistet werden müssten, Zuschläge für Feiertage und Sonntage fielen weg. Weitere "Schmankerl" der Dienstverträge laut Kaske: Die Beschäftigten müssten sich bereit erklären, vorübergehend auch "geringer wertige Tätigkeiten" auszuüben, also etwa Hilfe in der Küche oder Reinigungstätigkeiten. Und für das rosa Arbeitsgewand sei vor Dienstantritt eine Kaution zu hinterlegen.
Sollte die Geschäftsführung nicht einlenken und die Dienstverträge modifizieren, werde die Gewerkschaft in den kommenden zwei Wochen die Kunden vor den Aida-Filialen über den Umgang der Unternehmensleitung mit den Beschäftigten informieren, kündigte Kaske an.
Der Geschäftsleitung stößt die Aktion der Gewerkschaft sauer auf. "Wir finden die Kundgebung unpassend, weil die Verhandlungen noch nicht abgeschlossen sind und es von der Gewerkschaft kein Entgegenkommen gibt", sagt Gernot Bartussek, Assistent der Geschäftsführung.
In der neuen Version der Dienstverträge sei man auf zahlreiche Forderungen der Gewerkschafter eingegangen. Durch die Kundgebung am Freitag werde "die Stimmung bei der Geschäftsführung nicht gerade besser", so Bartussek.