40 Schüler der beiden 7. Klassen des Oberstufenrealgymnasiums St. Ursula haben derzeit etwas gemeinsam: Sie alle drücken nicht die Schulbank. Aber nicht, weil sie krank sind oder schwänzen, sondern weil sie an dem Sozialprojekt "Compassion" - zu Deutsch: Mitleid - teilnehmen. Die "Wiener Zeitung" besuchte sie an zwei Standorten.
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Elf Tagen lang zeigen die jungen Teilnehmer bei dem Projekt ihr soziales Engagement - und arbeiten dabei in Kindergärten, einem Kinderdorf, Spitälern, Pensionisten-, Pflegeheimen sowie einem Asyl- und Hospizzentrum. Ins Leben gerufen wurde die Aktion von der Religionspädagogin Karin Domany, die am ORG St. Ursula unterrichtet.
"Wir begannen damit im Vorjahr. Die durchwegs positive Rückmeldung animierte uns zu einer Wiederholung. Die Bediensteten auf den Altersstationen waren vom Einsatz der Schüler und Schülerinnen begeistert", berichtet "Gründermutter" Domany. Auch die Schüler und deren Eltern zeigten sich vom Projekt begeistert. Domany: "Die Erziehungsberechtigten hatten das Gefühl, dass ihre Kinder mit dem Leben, aber auch mit seinen Ungerechtigkeiten konfrontiert werden."
Und wie bilanzieren die Jugendlichen ihren Einsatz? Patricia werkt in der "Kindergruppe St. Hubertus" der Pfarre Siebenhirten und betreut dort 14 Kids im Alter von zwei bis sechs Jahren. "Ein tolles Projekt, in dem das eigene soziale Verhalten geschult wird. Ich habe gelernt, auf andere Menschen zu achten und für sie zu sorgen", meint die 17-Jährige, die sich über die Akzeptanz seitens der Kinder sehr freut. "Die Kleinen haben sie sofort ins Herzen geschlossen", ergänzt Kindergärtnerin Hertha Chalupa.
Nicht so nahtlos erfolgte der "Einstieg" dreier Burschen, denen im "Haus St. Klemens" die Betreuung alter Menschen - vorwiegend Pflegefälle - anvertraut wurde. "Am ersten Tag musste ich mich voll überwinden, weil ich zuvor noch nie mit einem solchen Leiden konfrontiert war", gesteht Maximilian ein. "Es wurde aber umso besser, je mehr man die Menschen und deren Probleme kennen lernte", betont sein Klassenkollege Hansi. "Wenn man weiß, wie man auf die Menschen zugeht, fallen die Berührungsängste", ergänzt sein Klassenfreund Michael.