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In die Politik, weil "einige Dinge nicht gepasst haben"

Von Walter Hämmerle

Politik

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Mit 21 Jahren ist Silvia Fuhrmann die jüngste Abgeordnete im Nationalrat. Entsprechend rasant ging auch ihr Einstieg in die Politik vonstatten. Mit 15 engagierte sich die gebürtige Eisenstädterin als unabhängige Kandidatin in der Schülervertretung, mit 16 wurde sie zur Landesschulsprecherin und nur ein Jahr später zur stellvertretenden Bundesschulsprecherin gewählt.

Es war also durchaus der "klassische Weg, der mich in die Politik geführt hat", resümiert Fuhrmann ihre steile Karriere, die sie bei den letzten Wahlen bis in den Nationalrat geführt hat.

Klassisch war auch der Anstoß, der zu ihrem Engagement geführt hat: Der Schülerin einer katholischen Privatschule haben einfach "einige Dinge nicht gepasst". Im Bestreben, diese auch zu ändern, habe sie aber rasch erfahren, dass man allein bald an Grenzen stößt. Hier lernte sie, dass "nur im Team etwas weiter geht".

Zur ÖVP kam Fuhrmann über die Schülerunion. 1999 wurde sie zur Bundesobfrau gewählt. Hier kreuzten sich ihre Wege mit dem damaligen JVP-Obmann und jetzigen Bildungssprecher Werner Amon. Er nahm sich der talentierten Schülervertreterin an und baute sie sukzessive zur Nachfolgerin an der Spitze der JVP auf. Im Oktober 2001 folgte Fuhrmann Amon als Obfrau der Jungen Volkspartei nach, die mit 100.000 Mitgliedern die größte Jugendorganisation aller politischen Parteien ist.

Mit ihrem politischen Engagement tritt Fuhrmann in die Fußstapfen ihres Großvaters. Der Vizebürgermeister und Obmann einer kleinen burgenländischen Gemeinde war es auch, der die politischen Ambitionen seines Enkels als einziger stets vorbehaltlos unterstützte. Die Eltern waren da anfangs sehr viel skeptischer und fürchteten um den schulischen Erfolg ihrer Tochter. Heute jedoch wollen die Eltern von ihren anfänglichen Vorbehalten nichts mehr wissen, vermerkt Fuhrmann nicht ohne Schmunzeln.

Die Einführung einer Jugendverträglichkeitsprüfung bezeichnet Fuhrmann als ihr politisches Langfristziel. Im parlamentarischen Hier und Heute will sie für die Sicherung der Mobilität gerade im ländlichen Raum, mehr Wettbewerb bei Fahrschulen, die Absetzbarkeit der Studiengebühren für arbeitende Studenten sowie die Evaluation des gesamten Ausbildungswesens kämpfen.

Die wenige Freizeit verbringt die Jung-Politikerin, die nun in Wien lebt, mit Sport - im Frühling heißt das Laufen, im Winter früh-morgendliches Spinning im Fitness-Studio - und entspanntem Bummeln. Für das Ausleben ihrer musischen Ader wie Musik und Malen bleibt da kaum mehr Zeit. Zu dieser Einschränkung ist Fuhrmann jedoch nicht bereit, wenn es um das Treffen von alten Freunden und Bekannten geht: "Denn das ist für mich das wichtigste."