Geht es nach den Wünschen von ÖVP und SPÖ bleibt in Salzburg auch nach der Wahl am 7. März eine große Koalition im Landtag tonangebend - wenn auch die Vorstellungen über die Machtverhältnisse auseinander gehen. Die Grünen und die FPÖ wiederum zeigen Alternativen dazu auf. Die "Wiener Zeitung" sprach mit der Spitzenkandidatin und den drei Spitzenkandidaten der vier Fraktionen.
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Für den Grünen Cyriak Schwaighofer ist das Rennen um den ersten Platz bereits gelaufen. Die SPÖ werde gewinnen. "Der Kampf um Platz drei wird spannender", meint Schwaighofer. Seine Partei hat sich nämlich das Ziel gesteckt, die FPÖ zu überrunden, ein drittes Mandat und damit Klubstärke im Landtag zu erreichen. Sollten die Grünen noch mehr gestärkt werden - was im Bereich des Möglichen sei -, wären sie auch zur Regierungsbeteiligung bereit.
Dass dies nur die zweite Option ist, weiß Schwaighofer. "Die stärkste Partei wird zunächst mit der zweitstärksten verhandeln", sagt er: "Sollte sie danach nicht mit den Grünen Gespräche führen wollen, müsste sie das begründen." Ob eine Zusammenarbeit mit der SPÖ oder der ÖVP möglich sei, sei dann eine inhaltliche Frage.
Für Franz Schausberger von der ÖVP ist die Behauptung, der Sieg der SozialdemokratInnen sei bereits vorher bestimmt, nur "eine taktische Finte der Grünen, um Stimmen aus dem SPÖ-Lager zu bekommen". Die ÖVP will weiterhin stärkste Partei bleiben, und die jetzige Regierungsform ist ihr die liebste. "Es gibt keinen Grund für einen Wechsel", stellt Schausberger fest. Auch die Präsentation von Wilfried Haslauer als Landeshauptmann-Nachfolger sieht er als Zeichen von Kontinuität: "Ich zeige eine langfristige Perspektive auf."
Ein Fehler sei diese Ankündigung nicht gewesen, betont Schausberger. Für seine ParteikollegInnen sei sie zunächst irritierend gewesen, dann aber sehr motivierend. Und die Stimmung für die ÖVP werde von Tag zu Tag besser: "Die Salzburger verstehen, dass es eine Schicksalswahl wird." Denn eines ist für Schausberger klar: "Wenn die SPÖ gewinnt, dann kommt Rot-Grün. Das ist in Wien ausgemacht."
Laut SPÖ verbreitet dieses "Schreckgespenst" in Salzburg keine Angst. "Wir haben von Anfang an gesagt, dass wir eine Zusammenarbeit mit der ÖVP bevorzugen", erklärt Gabi Burgstaller. Auch sie sieht die Stimmung für ihre Partei als gut an, dennoch sei die Wahl "keine g'mahte Wies'n".
Trotz der thematischen Nähe zur ÖVP streicht sie auch Meinungsunterschiede hervor. Zwar sei der Tourismus - dessen Bedeutung die Volkspartei immer in den Vordergrund rücke - wichtig. Doch gleichzeitig sollte die Politik unternehmerfreundlicher werden. Dabei sollte Wirtschaftsförderung nicht nach dem Gießkannenprinzip sondern gezielt erfolgen. Ein weiteres Anliegen ist Burgstaller verstärkte Bildungspolitik: "Chancen zulassen" laute das Motto. Dies künftig als stimmenstärkste Partei propagieren zu können, scheint den Umfragen zu Folge greifbar. "Dazugewinnen werden wir sicher", ist Burgstaller überzeugt: "Aber jetzt haben wir auch die einmalige Chance, erste zu werden."
Für die FPÖ sehen die Prognosen - mit einem vorhergesagten Stimmenanteil von zehn Prozent - weniger positiv aus. Karl Schnell zeigt sich dennoch optimistisch. Er sei "absolut zuversichtlich, dass die Wahl gut ausgeht". "Bei der letzten Wahl wurden sechs Prozent prognostiziert, wir haben 20 Prozent bekommen." Nun hält Schnell 15 Prozent für realistisch. Regierungsbeteiligung schließt auch die FPÖ nicht aus - wenn auch "alles unternommen wird, um mich in der Regierung zu verhindern". Aus welchen Gründen auch immer: Von einer Zusammenarbeit mit den Freiheitlichen ist in Salzburg am seltensten die Rede.