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In letzter Minute geschafft

Von Alexandra Grass

Politik

Zur Nationalratswahl am 3. Oktober werden insgesamt sieben Parteien bundesweit antreten. Baumeister Richard Lugner wartete in letzter Minute mit einer Überraschung auf und nannte drei Abgeordnete, | die mit ihrer Unterschrift die Kandidatur der Liste "Die Unabhängigen" (DU) sichern.


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Bei den Abgeordneten, die auch auf der Liste kandidieren, handelt es sich um den bereits zu DU übergetretenen Ex-FP-Mandatar Heinz Anton Marolt sowie um die beiden Freiheitlichen Elfriede

Madl und Anton Blünegger.

Lugner versicherte am Freitag, dass keiner der Abgeordneten für seine Unterschrift Geld bekommen habe. Vielmehr habe die "Frustration, dass sie von der FPÖ auf aussichtslosen Plätzen aufgestellt

wurden", zu einem Übertreten zu DU geführt. Außerdem "haben wir zum Teil die gleichen Ziele wie die Freiheitlichen" · nämlich die rot-schwarze Koalition zu brechen.

Madl wird nun Spitzenkandidatin in Oberösterreich und Blünegger Nummer drei in Tirol. Die ersten vier der DU-Bundesliste: Richard Lugner, Christina Lugner, Michael Büchele, Heinz Anton Marolt.

Ihren Parteitag werden DU am 18. September abhalten, an dem das Wahlprogramm beschlossen und die Funktionäre gewählt werden sollen. Lugner: "Wir rechnen mit einem zweistelligen Ergebnis". Blünegger

hat bereits seinen Austritt aus der FPÖ erklärt. Madl wartet auf den Parteiausschluss.

SPÖ-Klubobmann Peter Kostelka meinte zur Lugner-Kandidatur, es zeige sich, daß FPÖ-Obmann Jörg Haider seine Klientel offenbar nicht mehr im Griff habe. Bundesgeschäftsführer Andreas Rudas

sprach von einem "eindeutigen Problem der FPÖ", weil das Protestwählerpotential durch das unklare Verhalten Haiders verunsichert sei. ÖVP-Generalsekretärin Maria Kallat erklärte, Haider verliere

offenbar vollens die Kontrolle über seine Mandatare.

LIF-Bundesgeschäftsführer Michael Schiebel sieht im Lugner-Antreten einen Schaden für die FPÖ. Und die Grüne Bundesgeschäftsführerin Michaela Sburny sprach von einer Spaltung der FPÖ.

Kritik an der "undemokratischen Wahlordnung", von der DU profitiert habe, äußerte die KPÖ, weil der Lugner auf das Privileg der Unterschrift von NR-Abgeordneten zurückgreifen habe können.

Zur Wahl antreten werden: SPÖ, ÖVP, FPÖ, LIF, Grüne, KPÖ und DU. Daneben treten die Christliche Wählergemeinschaft (CWG) in Salzburg, Tirol und Vorarlberg, die Liste "Nein zu NATO und EU Neutrales

Österreich Bürgerinitiativen" in Kärnten, NÖ, OÖ, Salzburg, Steiermark, Tirol, Vorarlberg und Wien an.