Nach dem Reaktorunfall am 26. April 1986 in Tschernobyl sind radioaktive Partikel auch nach Österreich transportiert worden. Ein Bericht des früher für Strahlenschutz zuständigen Bundeskanzleramtes gibt Aufschluss über die damals gemessene Verstrahlung:
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Im ersten Jahr nach dem Störfall gab es in Österreich eine
durchschnittliche externe Strahlenbelastung von 130 Mikrosievert. Regional schwankten die Werte von 40 bis 310 Mikrosievert.
Aus Luftaktivitätswerten ergab sich für Erwachsene eine
Effektivdosis zwischen 80 Mikrosievert in Wien sowie 40 Mikrosievert in Vorarlberg und Kärnten. (Ohne Berücksichtigung von Gebäudeabschirmung)
Die externe Strahlendosis als Folge des Reaktorunfalls variierte in den Bundesländern stark und war in Oberösterreich am höchsten. Beim Daueraufenthalt im Freien betrug sie 621 Mikrosievert und 202 Mikrosievert bei einer täglichen Exponierung von sechs Stunden.
Die weitere Reihenfolge (ganztags und sechs Stunden):
Salzburg - 444 und 144 Mikrosievert
Kärnten - 328 und 107 Mikrosievert
Steiermark - 300 und 98 Mikrosievert
durchschnittlicher Wert für ganz Österreich - 287 und 93 Mikrosievert
Niederösterreich - 229 und 74 Mikrosievert
Tirol - 210 und 68 Mikrosievert
Burgenland - 172 und 56 Mikrosievert
Vorarlberg - 128 und 42 Mikrosievert
Wien - 78 und 25 Mikrosievert
Bei der Bodenbelastung wurden die Höchstwerte von 56 Becquerel (Bq) Jod-131 und 9,6 Bq Cäsium-137 pro Kubikmeter am 30. April 1986 in Wien gemessen. Die Verstrahlung erreichte Österreich laut dem Bericht einen Tag zuvor.
Die Aktivitäten von Strontium-90 und Plutonium blieben in
Österreich unbedeutend.
Für die Inhalationsbelastung bedeutende Nuklide waren Jod-131, Ruthenium-106 sowie Tellur-132. (apa)