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Lob der Organisation | Weiterhin Proteste gegen Pekings Tibetpolitik | Die Olympischen Spiele in Peking sind Geschichte. IOC-Präsident Jacques Rogge glaubt, dass die Spiele China verändert haben. Nicht wenige Beobachter teilen den Optimismus des Funktionärs nicht und verweisen auf die Defizite der asiatischen Großmacht in den Bereichen Demokratie und Menschenrechte.
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Das Sportspektakel ging mit einem riesigen Feuerwerk zu Ende. 91.000 Zuschauer verabschiedeten bei der Feier im "Vogelnest" genannten Olympiastadion die mehr als 10.000 Athleten aus über 200 Ländern. Das Abschlussfest inszenierte Starregisseur Zhang Yimou wie schon die Eröffnung als farbenfrohes Massen-Spektakel. Das fantasievolle Schauspiel zwischen Tradition und Moderne paarte sich mit einer entspannten und ausgelassen Atmosphäre im weiten Rund des mit 91.000 Zuschauern erneut restlos gefüllten Nationalstadions.
Weiterhin Proteste
"Die olympische Flamme wird erlöschen, aber die Begeisterung des chinesischen Volkes, die Welt zu umarmen, wird für immer brennen", sagte Liu Qi, Chef des Organisationskomitees BOCOG. Stolz rief er ins Stadionrund: "Das chinesische Volk hat erfüllt von Enthusiasmus seine feierlich gegebenen Zusagen eingehalten."
Nicht alle wollten jedoch umarmt werden, und mache erinnerten an Zusagen: In der nepalesischen Hauptstadt Kathmandu demonstrierten unmittelbar vor Beginn der Abschlussfeier mehr als 2.000 Exil-Tibeter. Schwere Vorwürfe erhoben die USA, nachdem acht US-Bürger festgenommen wurden, weil sie gegen die Tibet-Politik der chinesischen Regierung protestierten. "Wir sind enttäuscht darüber, dass China die Gelegenheit der Olympischen Spiele nicht genutzt hat, um größere Toleranz und Offenheit zu demonstrieren", teilte die US-Botschaft mit.
In den Wochen vor den Spielen war es weltweit zu Tibet- Kundgebungen entlang des Fackellaufes gekommen. Die Spiele selbst verliefen ohne größere Zwischenfälle. Bemängelt wurden die mangelnde Pressefreiheit, Demonstrationsverbote sowie die Einschränkung des Internetzugangs. Bereits vor den Spielen waren China und das IOC wegen der Menschenrechtspolitik der kommunistischen Regierung kritisiert worden.
Next Stop London
Auch London war als Gastgeber der 30. Sommerspiele eingebunden. Der Fußball-Star David Beckham kickte von einem britischen Doppeldecker-Bus einen Ball in die Menge. Vom 27. Juli bis 12. August 2012 wird London nach 1908 und 1948 zum dritten Mal Olympia-Schauplatz sein.
Bürgermeister Boris Johnson nahm aus den Händen von Rogge die olympische Fahne entgegen. 19 Mal Gold und Platz vier in der Nationenwertung hinter den drei sportlichen Großmächten China, USA und Russland geben den Briten viel Rückenwind für 2012.
Chinas Sportler haben ihre Aufgabe erfüllt
Sportlich eroberten die Chinesen bei ihren ersten Heim-Spielen erstmals den Spitzenplatz mit 51 Gold-, 21 Silber- und 28 Bronze-Medaillen. In der Gesamtsumme lagen jedoch die USA (36/38/36) als Nummer 1 von Athen mit insgesamt 110 Stück noch knapp vor dem bevölkerungsreichsten Land der Erde, das insgesamt 100 Medaillen eroberte.
Mit Kosten von rund 43 Milliarden Dollar waren die Spiele in Peking die teuersten der 112-jährigen Geschichte der olympischen Neuzeit. Auch wenn einige Plätze in den Sportstätten leer blieben, werden die Pekinger Spiele wohl einen neuen Zuschauerrekord erreichen.
(APA, Reuters)
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