Zum Hauptinhalt springen

"In Privatstiftungen parkt zu viel Geld"

Von Alexander Maurer

Wirtschaft

Bank-Austria-Chef will einen Teil für Start-ups.


Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 10 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Wien. Willibald Cernko prangert eine starke private Unterfinanzierung heimischer Forschung und Entwicklung an. Beläuft sich diese in Österreich nur auf 27 Millionen Euro, bewegen sich viele andere EU-Länder in Größenordnungen von über 100 Millionen Euro, im Fall von Deutschland und Frankreich sogar weit über einer halben Milliarde Euro. Dieser Zustand sei "in einem so vermögenden Land wie Österreich" ein "trauriges Bild". Dabei ist privates Risikokapital in den Augen des Bank-Austria-Chefs vor allem für Start-up-Firmen besonders wichtig. "Wenn sich eine Geschäftsidee als profunde Idee herausstellt und marktreif gemacht werden muss, reden wir im Regelfall von Millionen von Euro. Da hat ein Kredit nichts verloren, da ist Eigenkapital notwendig."

Die 100 Millionen Euro, die das Wirtschaftsministerium für Start-ups bereitstellt, sind Cernko zu wenig. Notwendiges Eigenkapital soll daher aus den über 3300 Privatstiftungen in Österreich kommen. "Da sind 70 Milliarden Euro an Vermögen geparkt. Allein 0,5 Prozent davon für Grundlagenforschung und Start-ups zweckzuwidmen, würde einen riesengroßen Hebel auslösen."

"Gesetzlichen Rahmen nachbessern"

Cernko plädierte daher am Donnerstag im Klub der Wirtschaftspublizisten für eine Änderung des Stiftungsgesetzes. Entsprechende Vorschläge eines Expertenteams sollen der Regierung im Oktober übergeben werden.

Im Wirtschaftsministerium verweist man hingegen darauf, dass trotz des schwierigen budgetären Rahmens die Mittel speziell für Start-ups erhöht und erstmals 100 Millionen Euro zur Verfügung gestellt werden konnten. Um die private Finanzierung weiter anzuheben, bräuchte es neben rechtlichen Rahmenbedingungen aber auch einen "Kulturwandel" in der Gesellschaft.