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In brenzlichen Situationen nimmt der Chef das Heft in die Hand, so viel ist bei Red Bull Salzburg spätestens seit Donnerstag klar. Wobei der Sportchef Ralf Rangnick wohl auch als Sprachrohr des obersten Chefs, sprich Dietrich Mateschitz, auftrat. "Wir kassieren zu viele Tore, das muss schnellstmöglich abgestellt werden", tat der Deutsche vor versammelter Presse kund und schlug somit im Bullenstall ordentlich mit seinen Hufen aus. In der Tat ist die Zeit der sonnigen Wohlfühloase namens Salzburg, das mit zweistelligem Punktevorsprung die österreichische Meisterschaft schon im März feiern darf, vorbei. Magere sechs Punkte Vorsprung beträgt das Punktepolster nur noch auf den Zweiten Rapid, gegen den es kommende Woche im Prater geht; zuvor wartet dessen topmotivierter Stadtrivale Austria vor heimischer Kulisse in Kleßheim. "In dieser Woche werden die Weichen gestellt", stellte Rangnick unmissverständlich klar. Heißt übersetzt: Bei zwei Niederlagen ist Trainer Adi Hütter mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit seinen Trainerjob los. Und so ist auch Rangnicks forscher Auftritt zu verstehen - als Weckruf an alle, den Trainer inklusive. Letzterem muss man freilich zugutehalten, dass man ihm einen gewaltigen Spieleraderlass verordnet hat, der sich massiv in der Spielstärke bemerkbar macht. Kevin Kampl, Alan und Sadio Mané kann man einfach nicht so schnell ersetzen, ganz sicher jedenfalls nicht in der Europa League, wo das Aus gegen Villareal im Sechzehntelfinale kam. Aber für die Meisterschaft sollte es doch trotzdem locker reichen - so lautete auch Rangnicks Rechnung vor Beginn der Frühjahrssaison. Wenn dieses riskante Vabanquespiel schiefgeht, muss Rangnick zumindest die Folgen nicht mehr spüren. Er konzentriert sich ab Sommer ganz auf RB Leipzig.