![Eine Illustration eines Sanitäters in einer Kriegslandschaft.](https://media.wienerzeitung.at/f/216981/2500x1875/b4d03a9c3c/wz_podcast_arzt_storer.jpg/m/384x288/filters:quality(50))
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Zwei Meldungen über die österreichische Seele erschütterten diese Woche die Redaktionsstuben. Zum einen: Der Lieblingskaffee der Wiener ist die Melange. Zum anderen: Sechs von zehn Österreichern rechnen noch in Schilling. Alle Achtung. Das mit der Melange, geschenkt. Was soll es sonst sein? Oder anders gesagt: Was soll der anständige Wiener sonst antworten, wenn er so etwas gefragt wird? Womöglich von einem strengen Ober im Landtmann oder Prückel? Wo ein ängstliches "L-l-l-latte Macchia..." vielleicht lebenslanges Lokalverbot bedeuten könnte? Also, das ist einmal eine "Studie", die man sich hätte sparen können. Eine echt haarige Umfrage wäre es gewesen, hätte sie gelautet: "Haben Sie Ihre Melange lieber mit Milchschaum oder Schlagobers?" Da steckt Konfliktpotenzial drin.
Aber wirklich überraschend ist schon eher die Geschichte mit den Schilling-Umrechnern. Weil: nur sechs? Interessant ist aber auch, dass hierfür Österreicher ab 15 Jahren befragt wurden. Und der Schilling vor zwölf Jahren abgeschafft wurde. Was bedeutet, dass offenbar Menschen, die noch nicht rechnen konnten, als der Schilling abgeschafft wurde, heute immer noch mit ihm rechnen! Das soll uns mal jemand nachmachen.
Immer passt jedenfalls die Aussage: In Schilling ist das mehr. Eine Melange kostet übrigens so in etwa 80 Schilling im Landtmann. Das ist in Euro 5,50. Für genauso viel könnten sich Verwegene einen "Überstürzten Neumann" leisten. Das ist etwas für jene, die ihr Schlagobers mit Kaffee nehmen. Wird aber wohl trotzdem nie Liebling der Wiener werden.