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In Sri Lanka droht ein Blutbad

Von WZ Online

Politik

Beobachter bangen um die Bevölkerung | Großbritannien will Sicherheitsrat einschalten | Die Regierung von Sri Lanka hat den eingeschlossenen tamilischen Rebellen 24 Stunden Zeit gegeben, sich zu ergeben. "Danach wird militärisch vorgegangen", sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums am Montag in Colombo.


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Die Armee hatte zuvor nach eigenen Angaben einen Erdwall durchbrochen, der den Zugang zu den Rebellenstellungen blockiert hatte.

Die Regierungstruppen haben die Aufständischen der Befreiungstiger von Tamil Eelam (LTTE) in Putumattalan im Nordosten des Landes auf ein Gebiet von 17 Quadratkilometern zurückgedrängt.

Die LTTE haben am Freitag erklärt, sie wollen den Kampf auf die politische Ebene verlagern, wenn die internationale Gemeinschaft einen Waffenstilltand in Sri Lanka aushandelt. Berichte vom Wochenende sprechen von Hunderten Toten unter der Zivilbevölkerung.

Bedrohte Zivilisten

Nach Schätzungen des Militärs sitzen in dem letzten von der LTTE kontrollierten Gebiet noch rund 70.000 Unbeteiligte fest. Der im Rebellengebiet arbeitende Arzt Thiyagaraja Sathiyamoorthy sagte per Telefon, er höre Schusswechsel zwischen LTTE-Kämpfern und Soldaten. Fast alle Patienten seien aus dem Krankenhaus geflohen. Das Personal habe sich in Bunkern in Sicherheit gebracht.

Die Regierung wirft den Rebellen vor, die Zivilisten als menschliche Schutzschilde zu missbrauchen. Nach Angaben der Armee ist inzwischen rund 68.000 Zivilisten die Flucht aus dem weniger als 20 Quadratkilometer großen Kampfgebiet geglückt.

Hilfsorganisationen warnen vor einer humanitären Katastrophe in der Region. Der britische Außenminister David Miliband zeigte sich am Samstag tief besorgt über die Situation der Zivilbevölkerung. Großbritanniens Sondergesandter Des Browne versucht den Sicherheitsrat der Vereinten Nationen (UN) zu einer weiteren Initiative zu bewegen. Bisherige Aufrufe der UN verhallten allerdings ungehört.

Hintergrund

Bei dem Kampf der Rebellen für einen eigenen Tamilen-Staat auf der Insel Ceylon im Indischen Ozean sind seit 1983 mindestens 70.000 Menschen ums Leben gekommen.