Sloweniens Präsident will Menschheit zum Umdenken bewegen. | Wien. (apa) In einer für ein amtierendes Staatsoberhaupt ungewöhnlichen Mission kam der slowenische Präsident Janez Drnovsek gestern, Dienstag, nach Wien. Bei der Buchwoche stellte er sein neues Werk "Vom Wesen der Welt" vor, eine stark von indischen Glaubenslehren inspirierte Mischung aus Lebensratgeber und Endzeit-Prophetie.
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Das Buch ist eine Erweiterung seines bereits im Frühjahr in slowenischer Sprache erschienenen Werks "Gedanken über Leben und Bewusstsein", mit dem Drnovsek alle Verkaufsrekorde schlug und selbst Dan Browns "Da Vinci Code" auf Platz zwei der Bestseller-Liste verwies.
Seit mehreren Monaten widmet sich der Präsident hauptsächlich der Aufgabe, die Menschheit zum radikalen Umdenken zu bewegen. Gehe es so weiter wie bisher, dann sei die Welt angesichts von Umweltzerstörung und wachsender Kluft zwischen Arm und Reich dem Untergang geweiht.
Im Zuge einer schweren Krebserkrankung stellte Drnovsek sein Leben radikal um. Der ehemalige Bankmanager und langjährige Berufspolitiker wurde zum Vegetarier, zog von seiner Laibacher Villa in eine Berghütte und verbannte den Fernseher aus seinem Leben. Seit gut einem Jahr überrascht er nun im Wochenrhythmus mit ungewöhnlichen politischen Initiativen. So durchkreuzte er als Oberbefehlshaber der Armee Regierungspläne für eine Militärparade zum 15. Jahrestag der slowenischen Unabhängigkeit, weil sich Slowenien als "Kraft des Friedens" profilieren solle. Für Schmunzeln sorgte Drnovsek auch mit Reisen zu einem indischen Guru und zur Amtseinführung des bolivianischen Präsidenten Evo Morales, bei der er sich mit einer indianischen Federkrone zeigte.