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In Wien fällt ATX auf 3-Monats-Tief

Von Werner Michael Szabó

Wirtschaft

"Verkaufswelle" institutioneller Investoren. | Wien. Allerorts wird darauf hingewiesen, dass der Oktober kein guter Monat für die Aktienmärkte ist. Historische Aufzeichnungen bestätigen dieses Phänomen, das auch heuer voll zum Tragen kommt. Abgesehen davon werden die Inflationsängste immer stärker, die im jüngst veröffentlichten Bericht von Eurostat (Statistisches Amt der Europäischen Gemeinschaft in Luxemburg) neue Nahrung erhielten.


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In der Eurozone etwa stieg die Inflationsrate auf einen lange nicht mehr gesehen Wert von 2,6 Prozent. Auch Österreich machte hier keine Ausnahme und verzeichnete mit ebenfalls 2,6 Prozent den höchsten Wert seit Sommer 2001.

Zusätzlichen Druck auf die Aktienkurse übten die Gewinnmitnahmen institutioneller Investoren aus. Mancherorts wurde sogar von einer richtiggehenden Verkaufswelle gesprochen. Von der Abwärtsentwicklung waren der österreichische Aktienmarkt und die osteuropäischen Börsen überdurchschnittlich stark betroffen, die allerdings zuvor auch überdurchschnittlich stark angestiegen waren.

Aufgrund der jüngsten Korrekturen der Austrian Traded Index (ATX) verlor seit seinem historischen Hoch von 3.510,50 Punkten am 4. Oktober mehr als 10% ist Wien, gemessen am Kurs/Gewinn-Verhältnis (KGV) nicht mehr teurer als der deutsche DAX. Beide Indices weisen derzeit ein KGV von 13,4 auf, während im Vergleich dazu der US-Markt (Dow Jones) mit 16,5 deutlich höher bewertet ist.

Börsenneulinge in den ATX Prime

In dieser Woche verlor der österreichische Leitindex ATX knapp 2 Prozent und schloss mit 3.138,35 Punkten auf einem 3-Monats-Tief. Der Wiener Börseindex (WBI) schwächte sich ebenfalls um knapp 2 Prozent auf 1.176,95 Zähler ab. Analysten gehen davon aus, dass im Zuge der Berichtssaison, die hier zu Lande erst Anfang November richtig beginnt, wieder mit einem Stimmungsumschwung gerechnet werden kann. Mit einem neuerlichen Aufschwung könnte der ATX in neue Dimensionen vorstoßen und in Richtung 3.600 Punkte gehen.

Apropos Index. Mit Wirkung 24. Oktober werden die Börsenneulinge SkyEurope Holding AG und die Centurs Casinos Inc. in den ATX Prime aufgenommen.

Der Prime Market der Wiener Börse bot diese Woche ein trauriges Bild. Mit wenigen Ausnahmen gab es fast nur Verlierer. Am stärksten erwischt hat es den Feuerfestkonzern RHI, der mit einem Minus von 8,3 Prozent quasi wieder an den Start zurückgeschickt wurde und nun gleich bewertet ist wie zu Jahresbeginn. Kräftige Kurseinbußen von mehr als 5 Prozent mussten auch voestalpine (-7,4%), Uniqa (-6,7%), Wiener Städtische (-6,4%) oder Palfinger (-6,4%) hinnehmen. Für den Börsenneuling SkyEurope gab es ebenfalls ein kräftiges Minus (4,1%), die Aktie auf 5,65 Euro und damit unter den Emissionskurs von 6 Euro gerutscht ist.

Im positiven Bereich befanden sich neben Head (+3%) auch Brain Force (+2,6%) sowie JoWooD (+1,6%).

* Werner M. Szabó ist Redakteur der Zeitschrift "bankundbörse"