Einbürgerungen: Große Unterschiede zwischen Ländern. | Stärkster Zustrom aus der Türkei. | Wien. Die Diskussionen um die Verschärfung des österreichischen Staatsbürgerschaftsrechtes sind um eine Facette reicher: Aktuelle Zahlen der Statistik Austria belegen, dass es bei Einbürgerungen sehr wohl nennenswerte Unterschiede zwischen den Bundesländern gibt. Allerdings weniger nach absoluten Zahlen, sondern primär nach dem Einbürgerungs-Tempo.
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 19 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
So fanden im Jahr 2004 etwa in Kärnten 1581 Einbürgerungen statt, 6 davon (0,37 Prozent) in einem beschleunigten Verfahren nach einer Aufenthaltsdauer von nur vier bis sechs Jahren. In Wien dagegen wurden bei 16.354 Einbürgerungen in fünf Prozent der Fälle (819) solch rasche Einbürgerungen vorgenommen, wo also nicht die als Normalfall geltenden zehn Jahre zu warten waren.
Nur in der Steiermark liegt die Ausnahmequote mit 8,3 Prozent noch höher als die 5 Prozent von Wien. In NÖ beträgt sie knapp 2,5, in Salzburg 2,3, in Vorarlberg 1,1, im Österreich-Durchschnitt 3,8 Prozent. Der quantitative Unterschied zwischen Spitzenreiter Steiermark und Kärnten als letztplatziertem liegt immerhin bei rund 220 Prozent. Insgesamt gab es im Vorjahr in Österreich 41.645 Einbürgerungen (2003: 44.694).
Eingebürgerte sind großteils Angehörige
Noch am Dienstag hatten Wiens Integrationsstadträtin Sonja Wehsely und Salzburgs Landeshauptfrau Gabi Burgstaller (beide SP) in einer gemeinsamen Aussendung behauptet, dass es "in den Bundesländern keine unterschiedlichen Fristen für Einbürgerungen in Österreich gibt, gegeben hat und geben kann". Tatsächlich waren diese Zahlen aber auch in den Vorjahren ähnlich unterschiedlich.
Denn selbst bei Ländern mit gleicher Einbürgerungszahl sind die Differenzen augenfällig: So liegen die Steiermark und Tirol mit 3388 bzw. 3431 Einbürgerungen 2004 insgesamt fast gleichauf. In der Steiermark wurden 281 Personen (8,3 Prozent) vorzeitig eingebürgert, während es in Tirol nur 56 (1,6 Prozent) waren.
Nach 10-jährigem Aufenthalt in Österreich wurden 2004 bundesweit 13.961 Personen eingebürgert (Wien: 5438), die meisten Einbürgerungen, nämlich 19.651, fanden allerdings in Form von "Erstreckung" auf Ehepartner und Kinder statt (Wien: 6461).
Bei 120 Herkunftsländern ist die Türkei nach wie vor Spitzenreiter (heuer bereits 5816 Eingebürgerte). Es folgen Bosnien (3712), Serbien 3325 und Kroatien (1257). Für 2005 erwartet man einen weiteren Rückgang der Einbürgerungen auf rund 36.000 bundesweit; im ersten Halbjahr betrug dieser 12,7 Prozent.