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"In Wien wird es die FPÖ zerbröseln"

Von Brigitte Pechar

Wirtschaft

Das ausgesprochen komplizierte Wahlverfahren macht es Meinungsforschern schwer, konkrete Prognosen zu treffen. Allerdings glaubt Peter Ulram (Fessel+GfK) an Spannung in Wien, dagegen werde der Wirtschaftsbund in Kärnten wegen der FPÖ-Turbulenzen keine Probleme haben, die Mehrheit zu halten.


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Wien hat einige Ungewissheiten. Einerseits kandidiert dort mit Brigitte Jank eine neue WKW-Präsidentin (102 Tage im Amt), die Wahlbeteiligung vor allem der Wähler der Grünen Wirtschaft ist schwer abzuschätzen und ob die früheren Wähler des Ringes Freier Wirtschaftstreibender (RFW) lieber zu Hause bleiben, oder eine andere Gruppe wählen, ist höchst ungewiss. Sicher ist für Ulram nur eines: "In Wien wird es die Freiheitlichen zerbröseln."

Aber nicht nur in Wien, sondern österreichweit - auch in Kärnten - wird dem RFW zumindest eine Halbierung prognostiziert. So gesehen hält Ulram das Wahlziel des Wirtschaftsverbandes (SPÖ), zweiter zu werden, für "nicht sehr ambitioniert". Der ÖVP-Wirtschaftsbund (WB) werde vermutlich seinen Stand von 2000 (66 Prozent) halten können, glaubt Ulram.

Der SPÖ könnte ihr Schwenk zu Kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) helfen. Allerdings hat der WB dieses Thema mit dem Slogan "Soziale Absicherung für Unternehmer" sehr gut aufgegriffen, meint Peter Hajek (OGM). Damit versucht der WB eine Fronstellung zur SPÖ zu bilden. Das wiederum kann sowohl für die SPÖ als auch für die Grünen von Interesse sein: Unternehmer, die sich bei der Kammerwahl für eine Partei entscheiden, sind potenzielle Wähler bei der Nationalratswahl und wirken als Multiplikatoren. Die SPÖ kann sich da bei Unternehmern ins Spiel bringen, was bei einem Stand von etwa 10 Prozent eben nur "eine Politik der kleinen Schritte" bedeutet, sagt Hajek.

Die Grünen müssten allerdings aufpassen, dass keine Diskrepanz entsteht zwischen dem Wirtschaftsflügel und ihrer allgemeinen Politik: "Wenn man versucht, neue Gruppen zu erschließen, darf es zu keiner Diskrepanz zwischen der Bundespartei und der Grünen Wirtschaft kommen", warnt Hajek.