Sieben Mal in Serie markierte der ATX ein Allzeithoch, ehe der Wiener Leitindex am Donnerstag eine kurze Verschnaufpause einlegte und dann am Freitag die Rekordjagd weiter fortsetzte. Wenn die schwachen Banken nicht gebremst hätten, wäre der Anstieg sogar noch stärker ausgefallen. Damit wurde jedenfalls der Aufwärtstrend der letzten Wochen bestätigt.
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Der weitere Anstieg des heimischen Aktienmarktes ist um so bemerkenswerter, als keine neuen Ergebniszahlen von den Unternehmen im prime market veröffentlicht wurden. Während hier zu Lande die Berichtssaison erst anläuft, neigt sie sich in den USA schon wieder dem Ende zu. Immerhin haben mittlerweile mehr als 400 Unternehmen aus dem Standard & Poor's 500 Index ihre Ergebnisse präsentiert. Das erfreuliche dabei war, dass etwa zwei Drittel der Unternehmen die Markterwartungen übertreffen konnten.
In Europa ist die Berichtssaison generell erst angelaufen. Die Investoren hoffen, dass sie genau so wenig enttäuscht werden wie jenseits des Atlantiks. Die ersten Indikatoren für die österreichischen Unternehmen sind durchwegs positiv und rechtfertigen damit den anhaltenden Aufwärtstrend der Kurse. Nicht ganz unerwartet verlief die geglückte Übernahme der VA Tech durch Siemens, die jetzt nur noch behördlich abgesegnet werden muss. Damit verliert die Wiener Börse wohl oder übel wieder einen ATX-Wert, wie es vor Jahren schon mit der ebenfalls Ex-Verstaatlichten Austria Tabak der Fall war. Für den Wiener Aktienmarkt bleibt nur zu hoffen, dass Neuzugänge die Lücke rasch wieder füllen.
Den Reigen der Börseneinführungen eröffnet Intercell. Der amtliche Handel in den Aktien des Biotech-Unternehmens soll voraussichtlich am 28. Februar aufgenommen werden.
Der ATX stieg in dieser Woche um 0,83% und schloss mit 2.587,39 Punkten nur knapp unter dem neuen historischen Hoch von 2.592,27 Zählern. Der WBI als Messgröße für den Gesamtmarkt verbesserte sich im Wochenabstand lediglich um 0,27% auf 984,90 Punkte.
Im prime market waren BETandWIN.com mit einem Plus von 14% der unumstrittene Gewinner der Woche, seit Jahresbeginn stieg die Bewertung bereits um mehr als 65%. Der Internet-Sportwettenanbieter markierte damit, wie auch eine Reihe anderer Werte, neue historische Höchstkurse.
Der Kran- und Hebespezialist Palfinger legte um 7% zu, knapp gefolgt von voestalpine mit einem Bewertungsaufschlag von 6,1%. voestalpine legt am Montag die Zahlen für die ersten drei Quartale 2004/05 vor. Die zuletzt schwachen BWT zogen um 4,3% an und konnten damit den Verlust seit Jahresbeginn wieder ausbügeln. Deutlich positiv entwickelten sich auch Constantia Packaging (+4,9%), Andritz (+4,2%) und Schoeller-Bleckmann (+3,9%).
Die Deutsche Bank hat das Kursziel für den Grazer Technologiekonzern Andritz angehoben und traut der Aktie nun einen Kurs von 75 Euro (bisher 60 Euro) zu. Kursgewinne verbuchten weiters Mayr-Melnhof (+3,7%), EVN (+3%), Wienerberger (+2,8%), Agrana (+2,4%) und OMV (+1,7%).
Eine Pause im Höhenflug legte S&T ein und gab im Wochenabstand um 7,7% nach. Bei Rosenbauer (-4,1%) scheint die Nachfrage abzuflauen, nachdem die Cross Holding ihren angestrebten Anteil von mehr als 25% am Feuerwehrausrüster erreicht hat.
Schwächer notierten auch Wolford (-5,5%) und Brain Force (-3,5%). Rückgänge zwischen zwei und drei Prozent verzeichneten BA-CA, Semperit, Generali und Erste Bank.
Im standard market continuous setzten die Stamm- und Vorzugsaktien der Porr mit plus 10,5% bzw. 8,5% ihren Aufwärtstrend weiter fort. n
Werner M. Szabó ist Redakteur der Zeitschrift "bankundbörse"