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Inbegriff für unschuldiges Leid

Von Jörg Berendsmeier

Politik

London - Der zwölfjährige Ali Ismael Abbas steht für alles Leid unschuldiger Opfer des Krieges im Irak. Millionen Menschen sahen überall auf der Welt die Bilder des Buben, der bei einem Raketenangriff der alliierten Truppen in Bagdad seine Eltern und Geschwister verlor, schwerste Verbrennungen am ganzen Körper erlitt und dem beide Arme amputiert werden mussten. In Großbritannien verfolgen Zeitungen und Fernsehstationen seit Tagen das Schicksal Alis Schritt auf Schritt. Die Hilfs- und Spendenbereitschaft ist groß.


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Die BBC zeigte gestern Bilder vom schmerzverzerrten Gesicht des vom Tode bedrohten Buben bei seiner Ankunft auf einer Trage in einer Spezialklinik in Kuwait, wohin er nach tagelangen Hilfsappellen ausgeflogen wurde. "Wir können sein Leben retten, er ist okay", sagte Ibrahim Ghoneim von dem auf Verbrennungsverletzungen und plastische Chirurgie spezialisierten Krankenhaus in Kuwait-Stadt. Dort soll der Bub auch Armprothesen bekommen.

Spendengelder fließen

Ali war in Bagdad nicht zu helfen, weil dort in den ausgeplünderten Krankenhäusern die notwendigsten Mittel fehlen. Vier Tage lang hatten Ärzte um Hilfe gebeten, und der Bub wäre wohl an seinen Wunden gestorben, die sich zuletzt noch entzündet hatten. Schließlich erklärte sich das kuwaitische Gesundheitsministerium bereit, den Zwölfjährigen zu behandeln. Tausende Pfund waren allein in Großbritannien für die seine Behandlung gespendet worden.

Selbst der britische Premierminister Tony Blair versprach, alles zu tun um, um Ali zu helfen, der zum "Gesicht des menschlichen Leidens im Irak" geworden sei. Die jordanische Königin Rania will ihn beim Wort nehmen und forderte Blair und US-Präsident George W. Bush in einem offenen Brief in der Londoner "Times" eindringlich auf, alles zu unternehmen, damit Opfer wie Ali sofort ins Ausland gebracht werden können, um ihnen die notwendige medizinische Hilfe zukommen zu lassen. "Jede Sekunde zählt", schrieb die Königin, die sich aktiv im Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen UNICEF engagiert.

Tausende brauchen Hilfe

In der Spezialklinik in Kuwait werden bereits fünf weitere irakische Kinder behandelt, die Kriegsverletzungen erlitten. Ali teilt sein Schicksal aber nicht nur mit ihnen: Nach Angaben von Ärzten in Bagdad warten im Irak Tausende von Alis dringend auf Hilfe.