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Für die Fans des schottischen Traditionsvereins Celtic Glasgow ist der Donnerstag ein wichtiger Tag. Und das nicht nur wegen des Europa-League-Gruppenspiels gegen Red Bull Salzburg. Denn auch wenn die Bhoys die Partie gegen Adi Hütter und Co. nicht gewinnen sollten, einen Grund zum Feiern gäbe es dennoch: die Unabhängigkeit der Heimat von Großbritannien. Die Chancen sind zumindest intakt, weswegen wohl auch beim Spiel in Salzburg die grün-weißen Transparente mit der Aufschrift "Celtic Fans for Scottish Independence" nicht fehlen werden. Genauso wenig wie das alte Schlachtlied "Hail, hail, the Celts are here", wo unter anderem die Unterdrückung der Schotten besungen wird.
Als Außenstehender mag man sich über diese klare und auch politisch heikle Parteinahme nur wundern - und zugleich auch wieder nicht. Immerhin ist Celtic nicht irgendein Verein, sondern eine hochpolitische schottische Institution: katholisch, national und proletarisch. So sind unter anderem die Farben Grün-Weiß auf die Landesflagge von Irland zurückzuführen, die bisweilen auch bei Heimspielen gehisst wird und die Verbundenheit mit dem irischen Erbe - der Gründer von Celtic war ein Mönch aus Sligo/Irland - ausdrücken soll. Zusätzlich gespeist wird diese politische Energie durch die jahrelange erbitterte Rivalität zu den protestantischen Glasgow Rangers, die sich nicht nur durch ihren Status als Oberschicht-Klub, sondern auch ihre Treue zur britischen Krone ("Scottish & British Proudly") auszeichnen.
Wie auch immer dieser Abend ausgeht, die Gästetribüne im Red-Bull-Stadion wird in ein Meer von Grün-Weiß und Blau-Weiß getaucht sein. Die Salzburg-Fans dürfen sich also auf etwas gefasst machen.