Die Polizei in Britisch-Kolumbien, Kanada, hat vergangene Woche Behausungen der Shuswap-Indianer beim Sun-Peaks-Skigebiet zerstört. Die Indianer kämpfen seit Jahren für ihr Recht auf das Gebiet und nun auch dafür, den Skibetrieb zu stoppen.
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Die Polizei rechtfertigte ihr Vorgehen mit einem Gerichtsurteil, das der Oberste Gerichtshof des kanadischen Bundesstaates Britisch Kolumbien erlassen hatte. Doch die Anwältin der Shuswap-Indianer, Louise Mandel, sieht in dem Gerichtsbeschluss keine Verfügung über den Abriss und die Zerstörung von indianischen Behausungen.
Das Gericht hatte verfügt, dass die Sun Peaks Skigesellschaft einige Zelte und eine Flagge auf ihrem Gebiet entfernen lassen kann. Weiters beinhaltete das Urteil das Verbot, Land am McGillivray See, für das die Skigesellschaft Lizenzen erworben hat, zu besetzen. Die bereits bestehenden Behausungen werden allerdings nicht erwähnt. Das Gericht habe sogar ausdrücklich den Indianern den Aufenthalt in dieser Siedlung erlaubt. Eine Zerstörung von Indianereigentum wäre nur zu rechtfertigen, wenn eine Verletzung des Eigentumsrechtes der Sun Peaks Gesellschaft vorliegen würde. "Niemand wurde jedoch wegen dieses Vergehens bis jetzt angeklagt noch wurde dieser Tatbestand jemals bewiesen", erläutert Mandel.
Die Shuswap-Indianer - selbst nennen sie sich Secwepemc - wollen nicht nur den Ausbau von Sun Peaks, sondern den gesamten Betrieb stoppen. Mit Gewalt versuchen die Polizei und die Provinzregierung ihre Kontrolle über das Gebiet mit letzter Kraft zu verteidigen. "Die Indianer werden weiter friedlichen und passiven Widerstand leisten", erläutert Nicole Schabus, Sprecherin von Arthur Manuel, dem Chief der Shuswap. "Die Regierung von British Kolumbien versucht, die Landrechte - über die sie nach Artikel 35 der kanadischen Verfassung nicht allein verfügt - an diverse Firmen zu verkaufen und das hat Auswirkungen auf die rechtliche Situation aller indigenen Völker. Was in Sun Peaks passiert ist eigentlich nur die Spitze eines Eisberges", betont Manuel.