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Einwohner von Bombay feiern Einsatzkräfte. | | Bombay. Nach dem Ende des sechzigstündigen Terror-Alptraums in Bombay (Mumbai) hat der indische Premierminister Manmohan Singh die Vorsitzenden aller großen Parteien am Sonntag zu einer Krisensitzung einberufen. Dabei geht es voraussichtlich auch um den Vorwurf an die Adresse des Nachbarlandes Pakistan, für die mörderischen Anschläge muslimischer Extremisten in der indischen Wirtschaftsmetropole verantwortlich zu sein. Der umstrittene Innenminister Shivraj Patil ist von seinem Amt zurückgetreten. | Indiens 11. September
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Der Finanzminister übernahm interimistisch das für die Sicherheit zuständige Ressort. Die Regierung ist wegen der Anschläge unter großen Druck geraten. Ihr wird ein schlechtes Krisenmanagement und ein Versagen der Geheimdienste vorgeworfen. Die beispiellose Serie wurde von Eliteeinheiten erst am Samstag nach dreitägigen Kämpfen mit den Attentätern beendet. Mehr als 190 Menschen wurden getötet.
Einwohner von Bombay dankten den abziehenden Einsatzkräften mit Blumen. Sie umringten die Busse der Kommandotruppen und schüttelten den Soldaten die Hand. Einige von ihnen waren ohne Unterbrechung nahezu 60 Stunden im Einsatz gewesen.
Die Tätergruppe war kleiner als gedacht: Lediglich zwölf mit Gewehren und Handgranaten bewaffnete Männer hatten das Inferno ausgelöst. Zu den Überfällen auf zwei Luxushotels und weitere Ziele in der indischen Finanzmetropole bekannte sich die bisher kaum bekannte islamische Gruppe Deccan Mujahideen. Nach Angaben der indischen Behörden stammt der einzige überlebende Angreifer aus Pakistan. Die Regierung in Islamabad hat jede Mitverantwortung für den Terrorüberfall zurückgewiesen.
Pakistans Regierungschef Yousaf Raza Gilani einen geplanten Besuch in Hongkong abgesagt. Nach Angaben seines Sprechers sollte Gilani am Dienstag und Mittwoch an einem Gipfel der "Clinton Global Initiative" des früheren US-Präsidenten Bill Clinton teilnehmen. Angesichts der zunehmenden Spannungen zwischen Indien und Pakistan setze Gilani jedoch seine Beratungen mit Politikern und Militärvertretern fort. Die indische Regierung hatte "Elemente in Pakistan" für die Angriffsserie verantwortlich gemacht, Pakistan wies die Vorwürfe zurück und verurteilte die Taten.
Der einzig überlebende islamistische Angreifer hat nach indischen Medienberichten Verbindungen zu einer in Pakistan ansässigen Rebellengruppe eingestanden.