Irans Lieferungen an Indien werden nicht mehr über Deutschland gezahlt. | Insider: Über die Zahlungen beglich Iran Forderungen deutscher Firmen. | Berlin/Teheran/Wien. Vor wenigen Tagen noch verkündete Irans Regierung stolz, dass Indien iranische Öllieferungen über die Deutsche Bundesbank bezahlt - nun soll jedoch mit dem Umweg über Deutschland wieder Schluss sein. Die Bundesbank nahm Zahlungen aus Indien in Empfang und leitete diese an die Europäisch-Iranische Handelsbank (EIHB) in Hamburg weiter, von wo aus das Geld nach Teheran floss.
Aus dem Berliner Bundeskanzleramt hieß es gestern, Dienstag, die indische Seite habe von sich aus erklärt, künftig einen anderen Zahlungsweg nutzen zu wollen.
"Der wahre Grund, warum der Deal geplatzt ist, liegt darin, dass die indischen Zahlungen an den Iran auch dazu genutzt wurden, Forderungen deutscher Firmen gegenüber iranischen Handelspartnern zu begleichen, darum wollten die Deutschen und die Inder dem einen Riegel vorschieben", sagt ein Insider zur "Wiener Zeitung".
Angaben über Rolle von Merkel widersprüchlich
Über die Rolle von Deutschlands Bundeskanzlerin Angela Merkel beim Stopp der Transaktion gab es widersprüchliche Angaben. Berichte, die mächtige CDU-Politikerin hätte auf Druck der USA ein Machtwort gesprochen und die Bundesbank angewiesen, die Transaktion zu stoppen, wurden von ihrem Büro dementiert. Jedoch wurde bekannt, dass die ursprüngliche deutsche Rückendeckung für den Deal "als Dank" auf die vor wenigen Wochen erfolgte Freilassung zweier deutscher Journalisten der "Bild"-Zeitung durch den Iran erfolgte.
USA sehen Verstoß gegen Iran-Sanktionen
Die USA sehen in dem Geschäft über Bundesbank und EIHB einen Verstoß gegen die Iran-Sanktionen, obwohl das Kreditinstitut zwar auf der US-, aber nicht auf der EU-Sanktionsliste steht.
Sorgen um die Zahlungen aus Indien braucht sich das Regime im Iran dennoch nicht zu machen, denn wie Präsident Mahmoud Ahmadinejad am Dienstag bekanntgab, wurden bereits Mittel und Wege gefunden, die indischen Zahlungen auf iranische Konten zu transferieren. Ahmadinejad ergänzte, dass man gewappnet sei gegen alle Sanktionen, und dass sowohl Berlin, aber auch Wirtschaftstreibende aus Deutschland weiterhin ein reges Interesse daran hätten, mit dem Iran Geschäfte zu machen.