Neu-Delhi - Eine schwere Schlappe musste die in Indien regierende Rechtskoalition von Premierminister Vajpayee bei den Wahlen in vier Bundesstaaten - darunter dem bevölkerungsreichsten Uttar Pradesh - hinnehmen. Sie könnte damit die Unterstützung des Oberhauses verlieren, dessen Vertreter von den Parlamenten der Unionsstaaten gewählt werden.
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In Uttar Pradesh, das in den letzten fünf Jahren von Vajpayees nationalistischer Hindu-Partei Bharatiya Janata (BJP) regiert worden war, erreichte eine regionale Partei, die Samajwadi Partei die relative Mehrheit. Es ist noch nicht klar, wer den Bundesstaat künftig regieren wird. Die BJP schloss eine Koalition mit den Wahlsiegern Montag aus.
In den Unionsstaaten Punjab und Uttaranchal erreichte die oppositionelle Kongresspartei von Sonia Gandhi absolute Mehrheiten, indem sie der Regierungspartei zahlreiche Wähler abspenstig machte. Die Kongresspartei ist damit in 13 von 29 Unionsstaaten an der Macht, Vajpayees BJP nur mehr in vier Bundesstaaten.
Vajpayees Wahlkampagne, die gezielt auf antipakistanischer Rhetorik und Anti-Terror-Schwerpunkten aufgebaut war, wurde von den Wählern offensichtlich nicht goutiert. Wirtschafts- und Versorgungsfragen, auf die die Opposition in ihren Wahlkämpfen setzte, lagen den Wählern näher.
Politische Beobachter rechnen nun damit, dass die Regierung zwar nicht auseinanderbrechen wird, dass aber die Position von Vajpayees BJP geschwächt sein wird.
Indiens Präsident Narayanan bekräftigte Montag, dass das massive Truppenaufgebot an Pakistans Grenze aufrecht und die Beziehungen zum Nachbarland eingefroren bleiben.