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Industrie auf der Gewinnerseite

Von Rosa Eder

Wirtschaft

+++ IV: Der Begriff | Globalisierung ist zu negativ besetzt. | Auslandsumsätze kräftig gestiegen. | Alpbach. Das Thema bei den diesjährigen Alpbacher Wirtschaftsgesprächen lautet "Globalisierung: Markt versus Politik?" Für die Industriellenvereinigung (IV) ist der Begriff Globalisierung eindeutig zu negativ besetzt. IV-Präsident Veit Sorger ließ deshalb am Mittwoch in einer Pressekonferenz die Gelegenheit nicht ungenutzt, um die positiven Effekte der Öffnung der Märkte für Österreichs Industriebetriebe hervorzuheben.


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Im Zuge des EU-Beitritts von Österreich sowie der EU-Osterweiterung ist in erster Linie die Exporttätigkeit der heimischen Industrie intensiver geworden, geht aus Daten der IV hervor. Der Anteil des Auslandsumsatzes am Gesamtumsatz der Industrie sei im Zeitraum 1996 bis 2003 von 43,8% auf 55,1% gestiegen, der Marktanteil der österreichischen Industriegüterexporte an den Weltexporten habe seit Mitte der 1980er um rund 50% von 1,1% auf 1,6% zugenommen, berichtete IV-Generalsekretär Markus Beyrer.

Die Industrieunternehmen hätten zudem den Pfad des Größenwachstums eingeschlagen, was die IV angesichts des Fehlens von im internationalen Vergleich großen österreichischen Firmen für besonders bedeutsam hält.

Machte der Umsatz der 20 größten Industrieunternehmen 1995 noch 16,9% des Bruttoinlandsprodukts (BIP) aus, so waren es im Vorjahr bereits 26,5%. Der Beschäftigtenstand jener Firmen, die auch im Ausland tätig sind, habe sich zwischen 1990 und 2002 nur um 3% und damit deutlich weniger reduziert als in der gesamten Industrie, so Beyrer.

Flexibilisierung Thema bei KV-Verhandlungen

Als Arbeitsschwerpunkt der IV im kommenden Herbst nannte Sorger das Thema Arbeitszeit-Flexibilisierung, das auch in den kommenden Kollektivvertragsrunden eine wichtige Rolle spielen wird.

Der IV-Präsident ist zuversichtlich, dass Bewegung in die Diskussion kommt. "Vor einem Jahr hat sich noch jeder vor der Flexibilisierung gefürchtet, heute gibt es schon in sehr vielen Betrieben ein hohes Maß an Verständnis dafür", sagte Sorger. Die Mehrheit der Arbeitnehmer glaube mittlerweile, dass an der flexibleren Handhabung der Arbeitszeiten kein Weg vorbeiführen. Diese solle in den einzelnen Branchen-KVs festgeschrieben werden, wobei zyklische Branchen wie die Metall verarbeitende Industrie, die Chemie- oder Textilindustrie längere Durchrechnungszeiträume bräuchten.

Bei der Flexibilisierung der Arbeitszeit gehe es nicht um Lohnkürzungen, sondern um die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit und Sicherung von Arbeitsplätzen in Österreich, betonte Sorger.

Die IV hält weiterhin an der Formel 10/12/60/2 fest. Das bedeutet: Eine tägliche Normalarbeitszeit von 10 Stunden, eine tägliche Höchstarbeitszeit von 12 Stunden, die wöchentliche Höchstarbeitszeit liegt bei diesem Modell bei 60 Stunden, und der Durchrechnungszeitraum beträgt 2 Jahre.

Sorger kämpft für Kovats-Investitionen

IV-Präsident Sorger betonte, er setze er sich dafür ein, dass Mirko Kovats doch am steirischen ATB-Standort Spielberg investiert. "Ich habe Kovats gebeten, sich die Sache mit der Steiermark zu überlegen", erklärte Sorger. Kovats habe ihm zugesagt, sich nach seiner Rückkehr von seiner aktuellen USA-Reise mit dem Thema zu befassen. Der gescheiterte Verkauf der Bank Burgenland an den Großinvestor habe nichts mit möglichen Investitionen in der Steiermark zu tun.