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Industrie-Investitionen brechen ein

Von Helmut Dité

Wirtschaft

Auch Siemens überlegt Kurzarbeit in Teilbereichen. | Wien. Überlegungen, in der Simea-Elektronikbauteileproduktion in Wien und Rumänien ab Mitte des Jahres Kurzarbeit einzuführen einerseits, Personalsuche und wahrscheinlich bald Samstag-Sonderschichten in der bis 2012 bestens ausgelasteten Transformatorenfertigung in Weiz und Linz andererseits - Siemens-Österreich-Chefin Brigitte Ederer hat in der "größten Krise, die alle handelnden Personen je erlebt haben", durchaus unterschiedliche Entscheidungen zu treffen.


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Während beim Siemens-Konzern die Sparte "Energie" nach wie vor wächst und die Sparte "Health Care" zumindest das in den letzten Jahren erreichte hohe Niveau halten kann, leidet die Sparte Industrie unter der Investitionszurückhaltung vor allem der Auto-, Stahl- und Papierbranche weltweit. Man registriere dort "erhebliche Rückgänge im Auftragseingang", sagte Ederer Montag im Klub der Wirtschaftspublizisten. Bei der VAI in Linz sei man derzeit mit dem Abarbeiten alter Aufträge noch sehr gut ausgelastet, neue Orders kämen aber kaum herein.

CEE wächst langsamer

Differenziert sei auch das Bild in Zentral- und Osteuropa zu sehen, wo Ederer von Wien aus auch 13 CEE-Länder für Siemens verantwortet. In der Ukraine etwa sei die Situation "extrem schwierig" geworden - die noch vor einem Jahr immens großen Wachstumshoffnungen sind verflogen, es können kaum noch Projekte finanziert werden, alte Aufträge werden verschoben, neue gehen kaum ein.

Insgesamt aber werde der CEE-Raum weiterhin Wachstum bringen - wenn auch langsamer als bisher. In Österreich bricht dagegen der Investitionsgütermarkt noch weit stärker ein als die gesamte Konjunktur - zuletzt um sieben Prozent.

Bei den Lohnabschlüssen appelliert Ederer daher für ein "extremes Augenmaß": Man sollte alles andenken und nichts ausschließen, auch nicht die von der Industrie zuletzt in die Diskussion gebrachten Notkollektivverträge, die auch Lohnsenkungen vorsehen.

"Innovationsschub"

Hoffnungen setzt Ederer in die Konjunkturprogramme mit ihren Infrastrukturmaßnahmen - "die sollten dafür sorgen, dass die Talfahrt Ende 2009 zu Ende geht". Die Pakete sollten jedenfalls mit "Innovationsschüben" beim "zentralen Thema Energieeffizienz" verbunden sein, wünscht sie sich und nennt dabei vor allem die Wärmedämmung von Gebäuden, Investitionen in den öffentlichen Verkehr und die Vorbereitung der Infrastruktur für Elektroautos in den Städten.

Die Zukunft liege in dezentraler Energieerzeugung und -speicherung. Siemens sei hier mit innovativen Entwicklungen wie "smart grids" und "smart metering" ganz vorne dabei. Das weltweite Kompetenzzentrum des Konzerns für die "intelligenten Stromzähler und Leitungen" will Ederer in Österreich aufbauen.