)
IV-Chef Sorger: Österreich fällt wegen Politik zurück. | Wien. Mitten in die von Erste-Bank-Chef Andreas Treichl angestoßene Debatte über Mut und Kompetenz von Österreichs Politikern, legt der Präsident der Industriellenvereinigung (IV), Veit Sorger, nach. "So kann es nicht weitergehen, wenn wir unsere Position halten wollen", erklärte Sorger am Dienstagabend vor Journalisten in Wien. Der Wirtschaftsstandort falle zunehmend zurück.
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 13 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Zur Untermauerung seiner These zitierte Sorger die aktuelle Wettbewerbsfähigkeitsstudie des Lausanner Instituts IMD, nach der Österreich heuer auf Rang 18 von insgesamt 59 abgerutscht ist. 2010 war es noch Rang 14, vor der Krise sogar Platz 11. Einen Absturz verzeichnet laut IMD insbesondere die Effizienz der Regierungskoalition: Diese ist von Rang 10 im Jahr 2007 auf nun nurmehr Platz 27 regelrecht abgestürzt. Die Effizienz der Unternehmen liege demgegenüber auf Platz 20.
Sorger schließt daraus, dass es nicht an der Wirtschaft liege, wenn Österreich im internationalen Vergleich zurückfällt, sondern an den mangelnden Ergebnissen der Politik. Die Aussagen Treichls seien in diesem Zusammenhang zu sehen. So sei es etwa frivol angesichts der in Österreich bestehenden Steuerbelastung, über neue Steuern auch nur nachzudenken: "Wir (die Wirtschaft; Anm.) sind bereit zu liefern, zu produzieren, unser Vermögen einzusetzen. Im Gegenzug wollen wir jedoch nicht täglich als Ausbeuter beschimpfen lassen."
Der Wunsch dürfte nicht so schnell in Erfüllung gehen. SPÖ-Geschäftsführer Günther Kräuter erklärte, wenn Sorger meine, er "sei bereit zu investieren und sein Vermögen einzusetzen", so sei im Zusammenhang mit seiner Beteiligung am "dubiosen Hypo-Zwischendeal um die Berlin-Gruppe mit einem Gewinn zwischen 300.000 und 700.000 Euro binnen weniger Monate" erneut sein Rücktritt als Aufsichtsratschef der Finanzmarktbeteiligung AG des Bundes zu fordern. In dieses Bild passt auch, dass die Sozialistische Jugend per Facebook-Aufruf zum Sektempfang unter dem Motto "Gagenglück statt Geld zurück" in eine Erste-Bank-Filiale in der Wiener City lud.