Kontakte zu Profis zu knüpfen ist für Start-ups unumgänglich.
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Wien. "Normalerweise habe ich kein Sakko an", sagt Michael Moser. Der Techniker - Absolvent der TU Graz - und Mitbegründer des Start-ups eologix sensor technology ist soeben dem Paternoster im Haus der Industrie am Wiener Schwarzenbergplatz entstiegen. Fünf Runden hat Moser dort gedreht, jedoch nicht zum Spaß, sondern um "die Industrie" zu treffen.
"Die Industrie", das ist zum Beispiel Siemens-Österreich-Generaldirektor Wolfgang Hesoun. Oder Miba-Chef Peter F. Mitterbauer. Oder Günther Wellenzohn, Innovationsmanager bei Infineon Austria. Sie und weitere Top-Manager der größten heimischen Industriebetriebe haben sich an diesem Donnerstag zur Verfügung gestellt, um sich die Geschäftsideen von 13 handverlesenen technologieaffinen beziehungsweise industrienahen Start-ups anzuhören.
Die "Kleinen" brauchenstarke Partner
Es ist ein ständiges Ein- und Aussteigen: Je ein Vertreter der innovativen Start-ups hat knappe fünf Minuten Zeit, um bei einer Fahrt mit der Jury des ersten "Pitchs im Paternoster" einen guten Eindruck zu hinterlassen.
Das Team von eologix hat ein neues System der Vereisungsmessung an Windrädern erfunden. Den Steirern bietet sich ein Potenzial von etwa 100.000 Windrädern weltweit. Das Start-up Intacs wiederum hat eine moderne Auflademethode für E-Autos entwickelt, und Carina Wetzlhütter von Anyline bringt Smartphones das Ablesen von Zählerständen und die direkte Übermittlung an den Energieanbieter bei.
Am spannendsten findet die Jury die Xarions Laser Acoustics GmbH mit ihrem Lasermikrophon, das ganz ohne Membran auskommt und zur Siegerin des Wettbewerbs gekürt wurde. Ums Gewinnen geht es aber gar nicht, nicht an diesem Donnerstag. Die Start-ups nutzen die Veranstaltung in erster Linie zum Networking. Wo trifft man schon so viele Top-Industriemanager auf einmal, und dann noch in entspannter Atmosphäre? "Im Idealfall ergeben sich daraus Partnerschaften, zum Beispiel in der Fertigung", sagt ein Teilnehmer.
"Die Start-ups von heute sind potenzielle Weltmarktführer, und die brauchen wir in Österreich wie einen Bissen Brot", sagt Therese Niss, Bundesvorsitzende der Jungen Industrie (JI). "Daher versuchen wir, eine Brücke zwischen den ‚Großen‘ und der Start-up-Szene zu schlagen."