Viele Namen für die Nachfolge von Peter Michaelis. | Wien. ÖIAG-Chef Peter Michaelis geht, gesucht wird nun ein Nachfolger. Diese Suche wird durch erhebliche politische Begleitmusik aufgebauscht. Der frühere Telekom-Boss Boris Nemsic, derzeit noch in Diensten der russischen Vimpelcom, hat als einziger der zirka 40 Bewerber dies laut kundgetan. Andere Bewerber wie der stellvertretende Bank-Austria-Aufsichtsratspräsident Erich Hampel, werden bloß genannt. Hampel hat aber kein Interesse. Als Favoriten dürfen der derzeitige Generalsekretär der Industriellenvereinigung (IV), Markus Beyrer, sowie Bawag-Vizechef Stephan Koren gelten. Beide waren früher im Kabinett von Bundeskanzler Schüssel tätig und haben sich dem Vernehmen nach beworben.
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"Die Industriellenvereinigung und deren VP-nahe Kreise werden den ÖIAG-Chefposten nicht hergeben", ist aus der SP zu hören. Hampel gilt als Sozialdemokrat. Auch Wolfgang Ruttenstorfer, bis April noch OMV-Generaldirektor, wird genannt. Ruttenstorfer ist SP-nahe und war unter Rudolf Edlinger Ende der 90er Jahre Staatssekretär im Finanzministerium. Er hat zwar ein Verfahren wegen Insider-Verdacht am Hals, das wird von Manager-Kollegen aber heftig bekämpft (siehe Artikel links).
In Manager-Kreisen würde man sich, so ist zu hören, Ruttenstorfer als ÖIAG-Chef durchaus wünschen. Über der ÖIAG hängen aber politische Wolken. Bundeskanzler Werner Faymann und die SPÖ wollen die Staatsholding, an der noch Beteiligungen an OMV, Telekom Austria und Post AG hängen, auflösen. Zu teuer, zu ineffizient und nach den Privatisierungen in der Schüssel-Ära nicht mehr notwendig, so der Tenor der SPÖ. Verkehrsministerin Doris Bures bekräftigte am Mittwoch diesen Standpunkt.
Bleiben also Bewerber, die in der IV verankert sind. Denn gemäß ÖIAG-Gesetz erneuert sich der Aufsichtsrat der Holding aus sich selbst, die Regierungspolitik hat auf Mitsprache verzichtet. Da die ÖIAG dem Finanzministerium zugeordnet wird, fällt die Holding in den "VP-Machtbereich".
Neben Beyrer und Koren wurde noch Ex-Finanzminister Wilhelm Molterer als ÖIAG-Chef genannt. Den zieht es aber - so ist aus VP-Kreisen zu hören - eher nach Europa. Molterer soll sich für einen frei werdenden Posten als Vizepräsident der Europäischen Investitionsbank (EIB) interessieren.
Der ÖIAG-Aufsichtsrat, der vom früheren IV-Präsidenten Peter Mitterbauer geführt wird, will angeblich bereits am 1. Februar über die Nachfolge entscheiden. Insider werten eine rasche Entscheidung als Vorteil für Markus Beyrer.