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Die Quecksilbersäule im Konjunkturbarometer der heimischen Industrie, die seit rund einem Jahr einen stetigen Anstieg verzeichnete, ist zum Stillstand gekommen. Die Unternehmen schätzen die Zukunft unterm Strich wieder pessimistischer ein.
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"Alle zukunftsorientierten Indikatoren haben sich gegenüber dem Vorquartal verschlechtert", berichtete Erhard Fürst, Bereichsleiter für Industriepolitik und Ökonomie der Industriellenvereinigung (IV) gestern bei der Präsentation der jüngsten IV-Umfrage, auf der das Barometer basiert. Das deute darauf hin, dass die österreichische Industrie ihren Wachstumshöhepunkt schon überschritten habe.
Das Konjunkturbarometer wird jedes Quartal erstellt. Dabei werden positive und negative Einschätzungen der Industrieunternehmen gegenüber gestellt. Im Moment ist die Geschäftslage noch gut, beim Blick in die Zukunft zeigt sich jedoch eine Eintrübung des Bildes. So wurde etwa bei der Beurteilung der Ertragslage in sechs Monaten ein leichter Minussaldo (mehr negative als positive Beurteilungen) errechnet. Bei der Umfrage vor einem Quartal war dieser Indikator noch eindeutig positiv gewesen. Die ungünstigeren Konjunkturperspektiven schlagen sich auch auf die weitere Beschäftigungsentwicklung nieder: Mittlerweile erwarten 20% der Unternehmen einen sinkenden Beschäftigungsstand, nach 9% bei der vorangegangenen Umfrage.
Bergwerke und Eisenerzeugung, Lederverarbeitung, Metall, Eisen und Metallwaren sowie Bau sind die Branchen, die derzeit die höchsten Auftragsbestände haben, geht aus der Umfrage weiter hervor.
Die IV befragte 368 Unternehmen, die rund 236.000 Mitarbeiter beschäftigen.
Konjunktur bleibt von Steuerreform unbeeindruckt
Die Steuerreform 2005 bringt den Österreichern zwar um 1% höhere Nettoeinkommen, wird aber nur geringe Auswirkungen auf das Wirtschaftswachstum haben. Der zusätzliche Schub für die Konjunktur werde "0,2%, wenn überhaupt" betragen, sagte der neue IV-Chefökonom, Christian Helmenstein. Etwa die Hälfte des Nettoeinkommenszuwachses werde seiner Einschätzung nach in die Sparquote fließen, ein Viertel werde im Ausland wirksam werden. Beyrer sprach von einem "an sich gewollten Effekt der privaten Vorsorge." Helmenstein, zuletzt im Institut für Höhere Studien (IHS) tätig, war vor wenigen Wochen als Nachfolger des ausscheidenden IV-Volkswirtschaftsexperten Erhard Fürst engagiert worden.