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Industriellenvereinigung setzt auf "Frauen-Power"

Von Peter Kantor

Wirtschaft

In eine Welt von Metall, Maschinen und Motoren passen nur Machos. Dieses alte, lange gepflegte soziale Bild will die Industriellenvereinigung (IV) durch ein neues ersetzen: "Die Industrie wird weiblich", verspricht ein aktuell initiiertes Projekt, das vor allem dem Fachkräftemangel entgegensteuern soll.


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Zwei Tage vor dem internationalen Frauentag am 8. März verbindet die IV zwei heimische Probleme: die geringe weibliche Beschäftigungsquote und den Fachkräftemangel. Mit einer breiten Initiative mit dem Arbeitsmarktservice (AMS) und dem Bildungsministerium sollen nun Frauen und Mädchen motiviert werden, zukunftsorientierte technische Berufe zu ergreifen. Zudem werden Unternehmen angeregt, verstärkt technisch qualifizierte Frauen zu beschäftigen.

Von 970 befragten IV-Mitgliedsunternehmen glauben 57,3%, dass ein verstärkter Einsatz von Frauen in der heimischen Industrie mithelfen könne, das Fachkräfteproblem zu lösen. Fast 83% erwarten einen steigenden Fachkräftebedarf in den nächsten 2 bis 5 Jahren. "Potenzial gibt es ausreichend", resümiert IV-Generalsekretär Lorenz Fritz und nennt die boomende Informationstechnologie als herausragendes Beispiel. Insgesamt liege die Frauenerwerbsquote in der Sachgütererzeugung derzeit bei 28,5%, während sie im Gesundheits-, Veterinär- und Sozialwesen 78,8% betrage. Hinsichtlich konkreter Maßnahmen denkt Fritz an Informationsmaterial für Betriebe, Schülerinnen und Frauen, die Einrichtung einer Website sowie die Durchführung eines Schülerwettbewerbs an mittleren und höheren Schulen.

Der Getriebe- und Motorenerzeugers Opel Austria zeigt, wie es gehen könnte: Mit einem Frauenanteil von 6% liegt das Unternehmen weit über dem Durchschnitt von Österreichs Industrie. Mit über 20 Frauen auf den ersten drei Führungsebenen des Unternehmens habe man ausgezeichnete Erfahrungen gemacht, betont Opel-Austria-Generaldirektor Franz Rottmeyer. Seit kurzem sei sogar in der Produktion eine Frau zur Meisterin avanciert.