Tausend neue Magna-Jobs für Nissans Luxustochter in Graz oder Polen.
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 12 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Graz/Hongkong/Yokohama. Nachdem zuletzt in Graz um gut 10.000 Autos weniger gebaut wurden als im Jahr davor, freut sich MagnaSteyr- und Europa-Chef Günther Apfalter besonders über den ersten Auftrag eines asiatischen Konzerns als "sehr wichtigen Schritt zu Diversifizierung unseres Kundenportfolios als Entwickler und Auftragsfertiger von Gesamtfahrzeugen": Infiniti, die Premiummarke des japanischen Autobauers Nissan Motor, und Magna Steyr haben eine Grundsatzvereinbarung für die Produktion eines neuen Kompaktfahrzeugs im Premiumsegment unterzeichnet.
Der Produktionsstart - wahrscheinlich in Graz, möglicherweise aber auch in einem derzeit im Aufbau befindlichen neuen Magna-Werk in der polnischen Hauptstadt Warschau - ist für 2014 geplant. Jährlich sollen 50.000 Stück des im Rahmen des kürzlich zwischen Nissan und Daimler-Benz gestarteten Kooperationsabkommens auf der Basis der neuen Mercedes-A-Klasse von Magna fertig zu entwickelnden Autos gebaut werden, 1000 Arbeitsplätze dürften dafür zusätzlich notwendig sein.
Infiniti will - vergleichbar mit Toyotas Premiummarke Lexus - nach Erfolgen in den USA und China nun auch in Europa mit seinen Limousinen, Coupés und SUV-Crossover-Modellen zulegen. Ein österreichisches Kundenzentrum wird in Brunn am Gebirge bei Wien Ende Mai eröffnet.
Die Absatzerfolge in den USA und in Schwellenländern füllen Japans zweitgrößtem Autobauer Nissan die Kassen. Nach einem Gewinnsprung im abgelaufenen Quartal sagte das Management am Freitag auch ein deutliches Plus für das neue Geschäftsjahr voraus. In den Monaten Januar bis März stieg das Betriebsergebnis um 33 Prozent auf umgerechnet 1,2 Milliarden Euro. Im bis März laufenden Geschäftsjahr 2012/13 soll der Gewinn von zuletzt knapp über fünf auf 6,8 Milliarden Euro zulegen. Nissan werde sein Wachstum beschleunigen: Mit einer Absatzsteigerung um mehr als zehn Prozent auf den Rekordwert von 5,35 Millionen Autos will der Konzern stärker zulegen als die Branche.
Das Unternehmen, das zu 43,4 Prozent zu Renault gehört, hat zuletzt die heimischen Konkurrenten Honda und Toyota in den Schatten gestellt. Es profitiert vom aggressiven Expansionskurs in Ländern wie China und Russland. Zudem konnte der Autobauer seine Zulieferkette nach dem Zusammenbruch im Zuge des Jahrhundertbebens in Japan und des Hochwassers in Thailand im vergangenen Jahr schneller wieder aufbauen als die Konkurrenz.
In Russland stärken sich Nissan und Allianzpartner Renault gerade mit der Übernahme der Traditionsmarke Lada. Für eine Mehrheit am größten russischen Autohersteller AvtoVAZ legen die beiden Partner rund 570 Millionen Euro auf den Tisch, um Rivalen wie VW auf dem schnell wachsenden Markt Paroli zu bieten.
Im ersten Quartal 2012 schrieb der von Frank Stronach gegründete kanadische Zulieferkonzern Magna International einen um zehn Prozent höheren operativen Gewinn von knapp 440 Millionen Dollar, auch in Europa stieg der Gewinn moderat.