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Inflation treibt mehr Menschen in die Schuldenfalle

Von Kevin Yang

Wirtschaft

Erstberatungen nahmen um zehn Prozent zu. 2023 erwarten die Schuldenberater noch mehr Zulauf.


Die Inflation ist in allen Lebensbereichen angekommen. Verschuldete Menschen spüren die gestiegenen Preise besonders stark, denn das Bestreiten der eigenen Lebenserhaltungskosten wird für diese Menschen zunehmend schwieriger. Jede fünfte Person in Österreich sei inzwischen von Armut betroffen, so die Dachorganisation der staatlich anerkannten Schuldenberatungen. Die heimischen Beratungsstellen haben daher alle Hände voll zu tun. Alleine 2022 wurden 55.916 Personen beraten, davon waren 18.565 in Erstgesprächen - knapp zehn Prozent mehr als im Vergleich zum Vorjahr.

Trend setzt sich fort

Für das heurige Jahr erwarten die Schuldenberater einen weiteren Zulauf in ihren Erstberatungsstellen. "Erfahrungsgemäß werden die Teuerungen erst zeitversetzt in der Schuldenberatung so richtig spürbar werden. Ein erster Anstieg ist bereits jetzt zu verzeichnen, teilweise hatten Schuldenberatungen Anfang 2023 eine Verdoppelung der Erstberatungen im Vergleich zu Anfang 2022", sagt Clemens Mitterlehner von der ASB Schuldnerberatungen. Hauptursache für Überschuldung sei Arbeitslosigkeit oder ein plötzlicher Einkommensverlust. Mitterlehner sieht die Politik in der Pflicht die Nettoersatzrate des Arbeitslosengeldes auf 70 Prozent zu erhöhen, denn mit den bisherigen 55 gehe es sich für viele Menschen schlichtweg nicht mehr aus. Sozialminister Johannes Rauch begrüßt den Vorschlag, doch scheitere dieser an der Zustimmung des Koalitionspartners.

Hohe Preise bei Lebensmitteln

Sorgen bereiten dem Minister zudem die hohen Preise im Lebensmittelhandel. Ein einberufener Lebensmittelgipfel soll daher Klarheit schaffen, warum der tägliche Einkauf vergleichsweise teurer ist als in Deutschland. "Ziel ist es, dass die Preise nachvollziehbar und transparent sind", sagt Sozialminister Rauch.