Die Amtsblätter aller Mitgliedsstaaten der Europäischen Union und das Amtsblatt der EU vereinigen sich heute zum "Europäischen Forum der Gesetz- und Amtsblätter". Die Gründungsveranstaltung, zu der 48 Delegierte aus 23 Ländern angereist sind, findet im Parlament in Wien statt. Die wichtigsten Ziele des Forums sind eine stärkere Vernetzung, die Schaffung von Vergleichbarkeit auf technischer Ebene und eine wirtschaftliche Absicherung durch das Erschließen neuer Geschäftsfelder, wie der Geschäftsführer der "Wiener Zeitung" und Gastgeber des Forums, Karl Schiessl, erklärte.
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"Das Forum soll den Datenfluss von den Mitgliedsländern in die EU-Zentrale und von Brüssel in die Länder verbessern." n Karl Schiessl
Wozu sind Amtsblätter eigentlich gut? Nicht immer ist den Bürgern bewusst wie wichtig abseits von der massenmedialen Berichterstattung eine umfassende, unbeeinflusste Information über Gesetze, Verordnungen, Abkommen u.ä. ist. Zu den Normen aus Brüssel kommen nationalstaatliche hinzu. All diese Daten sind zwar im Internet, aber in dieser unermesslich großen Datenflut oft für den einzelnen Bürger unauffindbar. Aus mangelnder Information resultiert häufig Politikverdrossenheit. Genau da setzen die Amtsblätter an. Sie bereiten die Informationen übersichtlich auf.
"Es reicht eben nicht, dass irgendetwas, irgendwann, irgendwie verlautbart wird. Die Informationspolitik öffentlicher Autoritäten muss präzise sein, am besten über einen zentralen Zugang. Und sie muss verständlich sein", bewirbt "WZ"-Geschäftsführer Schiessl die Arbeit der Amtsblätter, die eben dazu beitragen, dass die Bürger Rechtssicherheit erhalten.
"Internet heißt Fortschritt - und Fortschritt macht vor niemandem Halt. Auch der Staat publiziert seine Bundesgesetzblätter mittlerweile über das Netz", umreißt Nationalratspräsident Andreas Khol, der die Räumlichkeiten im Parlament zur Gründung der Plattform zur Verfügung gestellt hat, die neuen Aufgaben der Amtsblätter. "Egal wo ich mich gerade aufhalte, mittels Notebook und Satellit habe ich stets Zugriff zu Gesetzen und aktuellen Entwicklungen im In- und Ausland. Das Mitschleppen von Gesetzesbüchern gehört der Vergangenheit an", ist Khol überzeugt.
Die "Wiener Zeitung" publiziert die Bundesgesetzblätter schon seit dem Vorjahr elektronisch http://www.digitalegesetze.at ), stellt sie aber auch weiterhin in gedruckter Form zur Verfügung. Anwälte und Interessierte können ein eigenes Profil erstellen und erhalten dann die von ihnen gewünschten Informationen via e-mail.
"Unsere Geschäftspolitik ist ein crossmedialer Ansatz", erläutert Schiessl und sieht darin auch einen Weg der finanziellen Absicherung für die Zukunft. Denn der Druck auf die Amtsblätter, möglichst alles online und gratis zu veröffentlichen steigt in allen Ländern.
Das Amtsblatt der "Wiener Zeitung" - http://www.wienerzeitung.at/amtsblatt.htm - stellt alle Daten für sieben Tage ins Internet. Weitere Dienste wie Datenbank oder Mailservice sind nur für Abonnenten zugänglich.
Dass Auswahldienste an Beliebtheit gewinnen, bestätigt auftrag.at. Damit hat die "Wiener Zeitung" ein Produkt geschaffen, das es Unternehmen erleichtert, aus der Flut an Ausschreibungen die für sie interessanten auszuwählen. Denn EU-weit sind täglich 50.000 bis 60.000 Ausschreibungen aktuell und jeden Tag kommen einige tausend dazu. http://auftrag.at erlaubt es den Firmen, aus allen österreichischen und EU-weiten Ausschreibungen genau jene auszufiltern, die für sie passen. Jeder Unternehmer kann sein eigenes Profil anlegen, nach dem die Aufträge speziell für ihn gefiltert werden.
Um den Austausch dieser neuen Entwicklungen und vor allem einen sicheren, standardisierten Datenfluss Richtung Brüssel, aber auch von Brüssel zu den nationalen Amtsblättern geht es dem Forum.