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"Infrastruktur-Geld verkleinert Delle"

Von Eva Stanzl und Franz Steinbauer

Wirtschaft

Porr-Chef Hesoun: Förderungen können Ausfälle wettmachen. | Wien. Die Infrastrukturpakete der Bundesregierung sind ein Rettungsanker für die Wirtschaft, sagt Wolfgang Hesoun, der Chef des Baukonzerns Porr: "Wenn man nicht investiert, was dann?", betonte er bei einer Diskussion der Rechtsanwälte Binder Grösswang.


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Mit Infrastruktur-Geldern die Bauwirtschaft zu fördern sei richtig, da diese praktisch für alle Sektoren tätig sei. Denn die Branche verzeichne Rückgänge von privaten Investoren. Jüngstes Beispiel sei die mehrmalige Verschiebung des DC-Towers, der Wiens höchster Wolkenkratzer werden soll, durch Thomas Jakoubeks Entwicklungsgesellschaft für den Donauraum. "Spätestens Mitte 2011 wird die Bauwirtschaft die Aufträge aus der Hochkonjunktur abgearbeitet haben", sagte der Porr-Chef und Vizepräsident der Wiener Industriellenvereinigung: "Ab dann besteht die Gefahr einer ernsthaften Krise. Wenn die öffentliche Hand aber gegensteuert, wird die Delle kleiner sein."

Langfristiges Wachstum verspricht er sich dagegen von der von Russland betriebenen Verlegung des Breitspur-Wechselbahnhofs von der Ukraine nach Wien (die "Wiener Zeitung" berichtete). Dann könnte hier ein neues Logistikzentrum entstehen. Die Wiener IV werde die Verwirklichung des Projekts unterstützen.

Bis dahin heißt es durchtauchen. Bei der Diskussion stellten sich Manager aus Bau und Verkehr kritischen Fragen - etwa: Wie nützlich ist es, Infrastruktur-Investitionen rezessionsbedingt vorzuziehen? Während Asfinag-Co-Chef Klaus Schierhackl betonte, dass jeder in die Straße investierte Euro der Volkswirtschaft 1,5 Euro bringe, warnte der im Publikum anwesende Experte Hanns Abele von der Wirtschaftsuni Wien davor, die Effekte dieser öffentlichen Ausgaben zu überschätzen. Der Multiplikator liege nicht beim Anderthalbfachen, sondern eher bei 0,7.

Moderator und "Wiener Zeitung"-Kolumnist Christian Ortner erklärte, dass Steuersenkungen für alle eine Alternative zu teuren Bauprojekten seien. Den Bürgern Geld in die Hand zu geben könne die Konjunktur besser beleben.