Der kleine Hubschrauber an Bord des Mars-Rovers "Perseverance" soll die Umgebung erkunden.
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Die ersten Töne, Videoaufnahmen und Bilder in noch nie dagewesener Schärfe. Der am 18. Februar auf der Oberfläche des Roten Planeten gelandete Mars-Rover "Perseverance" hat die Erde mittlerweile mit gänzlich neuen Eindrücken aus dem All versorgt und sogar die Nasa-Wissenschafter erstaunt. Anfang April soll nun der kleine Hubschrauber "Ingenuity", der an Bord des Rovers die Reise angetreten hatte, zu einem Testflug starten. Es wäre der erste Flug eines Luftfahrzeugs über einem anderen Planeten.
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Nur wenige Tage nach der Ankunft hatte "Ingenuity" einen ersten Statusreport an das Kontrollzentrum der Nasa im kalifornischen Pasadena gefunkt. Seither wurden die sechs Lithium-Ionen-Akkus des etwa zwei Kilogramm schweren Hubschraubers aufgeladen, um die Elektronik warmzuhalten. Bei seinem Manöver wird er extremen Bedingungen ausgesetzt sein. Denn auf dem Mars ist es nachts bis zu minus 90 Grad Celsius kalt. Zudem ist die Anziehungskraft des Planeten geringer und die Atmosphäre wesentlich dünner.
"Ingenuity" soll nach dem Start "bis auf eine Höhe von etwa drei Metern klettern, dort soll er für etwa 30 Sekunden auf der Stelle fliegen, sich drehen, und dann wieder herunterkommen und landen", beschreibt Nasa-Ingenieur Havard Grip das Vorhaben. Rund einen Monat lang könnte der Hubschrauber dann mehrere Flugversuche starten.
Bilder und Tonaufnahmen
Derzeit bringt "Perseverance" das Fluggerät zu seinem von den Forschern ausgesuchten flachen und rund zehn mal zehn Meter großen Platz in der Nähe der Landestelle, wo er dann noch für den Start aufgestellt werden muss.
Der im Juli 2020 vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral aus gestartete Rover war mit einem riskanten und mehrere Minuten dauernden Manöver in einem bisher noch nie vor Ort untersuchten ausgetrockneten Sees namens "Jezero Crater" gelandet. Schon wenige Minuten danach hatte er erste pixelige Schwarz-Weiß-Bilder vom Mars geschickt. Die darauf hin gesendeten Videoaufnahmen zeigten die letzten rund elf Kilometer der Strecke von "Perseverance". Dabei war zu sehen, wie der Fallschirm aufging. Die Mikrofone hätten zwar keine brauchbaren Daten von der Landung gesendet, später aber die ersten jemals empfangenen Tonaufnahmen von der Oberfläche des Mars, die einer Windbö ähneln.
"Jetzt, wo ihr den Mars gesehen habt, hört ihn. Schnappt euch ein Paar Kopfhörer und hört euch die ersten Geräusche an, die von einem meiner Mikrofone eingefangen wurden", hatte der liebevoll "Percy" genannte Rover auf seinem Twitter-Konto gepostet.
Später folgte ein hochaufgelöstes Panorama-Bild. Dazu hatte sich eine an einem Mast befestigte Kamera einmal um 360 Grad gedreht. Aus 142 dabei entstandenen Fotos sei dann ein Panorama-Bild entstanden, das so hochaufgelöst sei, dass in der Nähe des Rovers Details von nur drei bis fünf Millimetern und in weiterer Ferne Details von zwei bis drei Metern deutlich erkennbar seien, hieß es seitens der Nasa. Das Bild zeigt Geröll, Hügel und den Horizont rund um den "Jezero Crater". Diesen See mit einem Durchmesser von etwa 45 Kilometern soll "Perseverance" in den kommenden zwei Jahren untersuchen. In Folge hatten Forscher des steirischen Joanneum Research auch eine erste 3D-Rekonstruktion der Umgebung des Rovers anfertigen können.
Die erste Tour
Schon zwei Wochen nach seiner Landung hatte "Perseverance" seine erste Tour auf dem Mars erfolgreich absolviert. Der Rover legte eine Strecke von 6,5 Metern zurück. Dafür brauchte er gut 33 Minuten. "Der Sechsrad-Antrieb hat vortrefflich funktioniert", hatte Nasa-Ingenieurin Anais Zarifian berichtet.
Nun steht "Ingenuity" in den Startlöchern. Auch er soll dazu beitragen, Spuren früheren mikrobiellen Lebens zu finden sowie das Klima und die Geologie des Roten Planeten zu erforschen.