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Inseratenaffäre: Auffälliger Fund

Von Kid Möchel

Politik

Nachträglich aufgetauchte Bestätigung für Inseratenauftrag verwundert Trattner.


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Wien. Das Ermittlungsverfahren (Aktenzahl 32 St 41/11x) zur sogenannten Inseratenaffäre gegen Bundeskanzler Werner Faymann, Staatssekretär Josef Ostermayer und elf Ex-Manager von ÖBB und Asfinag gewinnt an Spannung.

Wie berichtet hatte Staatsanwältin Ursula Kropiunig das Protokoll von der Einvernahme des früheren Asfinag-Vorstands Christian Trattner ursprünglich von der Akteneinsicht ausgenommen, jetzt liegt es vor. "Ich wurde von Faymann und Ostermayer nie im Zusammenhang mit Inseratenschaltungen unter Druck gesetzt", sagte Trattner. "Ich habe mit Ostermayer wegen eines in ,News‘ erschienenen Artikels, in dem unsere Vorstandstätigkeit nicht günstig dargestellt wurde, mehrere Auseinandersetzungen gehabt, die allerdings mit der gegenständlichen Causa in keinem Zusammenhang stehen - zumindest für mich nicht."

Indes war es Trattner, der wegen eines umstrittenen Inserats in der "Kleinen Zeitung", die Konzernrevision einschaltete. Die Staatsanwältin präsentierte Trattner nun die von der Asfinag vorgelegte Auftragsbestätigung dafür. "Diese Auftragsbestätigung lag damals nicht vor, sonst hätte ich die Revision nicht beauftragt", argumentierte Trattner. "Wenn sie im Nachhinein in den von Marc Zimmermann (Unternehmenskommunikation) zurückgelassenen Unterlagen gefunden wurde, so überrascht mich das." Nachsatz: "Auffällig ist, dass diese Auftragsbestätigung keine fortlaufende Nummer aufweist." Er, Trattner, habe aber "keine Wahrnehmungen gemacht, dass Inseratenschaltungen vom Ministerium beauftragt und dann von uns bezahlt wurden".

Indes räumte er ein, mit dem damaligen Infrastrukturminister Faymann "unterschiedliche Auffassungen" gehabt zu haben. "Ich war der Ansicht, dass die Ausgaben für Investitionen nicht angehoben werden sollten und nur durch Anhebung der Mautgebühren finanzierbar wären", sagte der Ex-Asfinag-Chef. "Faymann vertrat die Ansicht, dass weitere Investitionen, ohne die Mautgebühren anzuheben, getätigt werden könnten, wobei sich der Schuldenstand in diesem Fall meiner Ansicht nach und aufgrund meines Investitionsplanes langfristig in ein nicht mehr refinanzierbares Ausmaß gesteigert hätte."