Zum Hauptinhalt springen

Inseratenkrieg um Lufthoheit

Von Walter Hämmerle

Kommentare

In den Medien tobt ein Inseratenkrieg um die Eurofighter. Wer steckt hinter der Attacke auf die Kanzler-Partei? | Der rot-schwarze Kampf um die Eurofighter-Lufthoheit über den Stammtischen des Landes treibt immer buntere Blüten. Da inseriert die SPÖ großflächig ihre Sicht der Dinge in "Kurier" und "Standard" unter dem knalligen Slogan "Neutralitätsflieger statt ÖVP-Kampfbomber" und verkündet stolz: "So sparen wir 400 Millionen Steuergeld".


Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 17 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Der entgegengesetzte Blick auf die politische Realität findet sich in Inseraten in "Österreich" und der "Kleinen Zeitung", wo der Kanzler zufrieden lächelnd neben einen Eurofighter montiert wurde. Darunter prangt der nicht weniger gschmackige Spruch "Hier landet mein Wahlversprechen".

Der Urheber des Inserats gibt sich geheimnisvoll - lediglich von einer "Plattform Versprochen Gebrochen" ist da die Rede. Nur, wer steckt hinter dieser Gruppierung?

Der übliche Verdächtige in diesem Fall ist selbstverständlich die ÖVP. In der Parteizentrale in der Wiener Lichtenfelsgasse will man davon allerdings nichts wissen. Man habe mit diesem Inserat nicht das geringste zu tun, beteuerten am Donnerstag vom Generalsekretär abwärts alle, die mit diesem Verdacht konfrontiert wurden, mit der Geschichte nichts zu tun zu haben.

Immerhin wäre es nicht das erste Mal in Österreich, dass sich Parteisekretariate hinter mehr oder weniger geheimnisvollen Fantasie-Organisationen verstecken. Dieser Trend, verdeckte Attacken gegen den Gegner zu führen, stammt - wie fast alles, das Wahlkämpfen mehr Härte und Schärfe verleiht - aus den USA.

Die Suche nach den Inseraten-Urhebern zeigt dabei geradezu verschwörerische Abgründe auf. Warum, so meinte etwa ein einstmals schwarzer Campaigning-Aktivist, sollte nicht gar die rote Parteijugend hinter der Attacke auf die Kanzler-Partei stecken?

Die Überlegung ist nicht ganz so abwegig, wie sie auf den ersten Blick scheinen mag. Immerhin liegt der SPÖ-Jugend noch immer die Nicht-Abschaffung der Studiengebühren schwer im Magen. Aber Inserate kosten Geld, ziemlich viel Geld sogar - über das die Jugendorganisationen in aller Regel nicht verfügen, es sei denn sie handeln im Auftrag der eigenen Alt-Vorderen.

Inhalt und Sujet des Anti-Kanzler-Inserats käme allerdings auch Grün, Blau und Orange zupass. Die Liste der Verdächtigen wird immer länger . . .

*

Am Freitag, unmittelbar nach ihrer Angelobung im Parlament, wollen sich die drei Volksanwälte endgültig auf die neue Kompetenzaufteilung einigen. Die beiden neuen neben Routinier Peter Kostelka (SPÖ), Maria Fekter (ÖVP) und Terezija Stoisits (Grüne), rangeln seit Wochen um das Erbe Ewald Stadlers (Ex-FPÖ), der sich um Inneres und Justiz gekümmert hatte.