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Wien. Die Verhandlungen des insolventen Wiener Computerhändlers DiTech mit einem deutschen Finanzinvestor könnten sich noch über das Wochenende ziehen, so DiTech-Sprecher Mario Gündl. Geplant ist, dass das Handelsunternehmen am Freitag ein Sanierungsverfahren beim Handelsgericht Wien anmelden wird. "Das Sanierungskonzept bezieht den Investor mit ein", sagt Gündl. Der Investor mit Wurzeln in Polen soll 51 Prozent am Wiener Händler übernehmen, die Gründer Damian Izdebski und seine Frau Aleksandra sollen 49 Prozent halten. Beim AMS-Frühwarnsystem wurden mehr als 120 der 255 Mitarbeiter angemeldet. 60 bis 80 Beschäftigte müssen gehen, hatte Damian Izdebski angekündigt. Außerdem sollen kleinere Filialen geschlossen werden.
"Managementfehler schuld"
Ohne neues Konzept bestehe die Gefahr, dass das finanzielle Loch nur kurzfristig geschlossen werden kann, warnt Turnaround-Experte Gerhard Peller. 2012 hatte DiTech 22,7 Millionen Euro Verbindlichkeiten, davon 7,7 Millionen Euro bei Banken. Empor-Chef Peller sieht als wesentliche Gründe für die Pleite des Händlers eine "aufgeblähte, ineffiziente Struktur" mit hohen Fixkosten für ein Filialnetz mit 22 Standorten, davon acht in Wien, und das große Sortiment mit mehr als 7500 Produkten von PCs über Smartphones bis Smart-TVs. Managementfehler seien schuld an der finanziellen Schieflage: Die DiTech-Führung habe "extrem risikofreudig agiert und den Umsatz gepusht, ohne auf die Rentabilität zu schauen". Peller rät, den Anteil des Online-Geschäfts von derzeit 30 Prozent am Umsatz auszubauen und sich auf Standorte wie in der SCS zu konzentrieren.