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Integration statt Kerneuropa

Von Martyna Czarnowska

Europaarchiv

Verständnis für den Dreiergipfel zwischen Deutschland, Frankreich und Großbritannien äußerten Aleksander Kwasniewski und Thomas Klestil. Gleichzeitig zeigten sich die Präsidenten Polens und Österreichs skeptisch gegenüber "Kerneuropa".


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Offiziell hat Aleksander Kwasniewski einen Wunsch: Dass die Erweiterung der Europäischen Union eine europäische Erfolgsgeschichte werde. Bei einem Arbeitsbesuch bei seinem österreichischen Amtskollegen Thomas Klestil wies der polnische Präsident eine Schuld seines Landes am Scheitern des Verfassungsgipfels im Vorjahr von sich. Polen sei ebenso mitverantwortlich für einen Stillstand in der Debatte wie Deutschland, Frankreich oder die italienische EU-Präsidentschaft. Nun komme die Diplomatie ins Spiel. "Wir sprechen mit der irischen Präsidentschaft und wollen mit unseren europäischen Partnern reden", meinte Kwasniewski. Vielleicht könne eine Kompromisslösung gefunden werden.

Beide Präsidenten brachten ihre skeptische Haltung zu einem Kerneuropa-Konzept zum Ausdruck. Die Chance Europas liege in der Integration und nicht in unterschiedlichen Geschwindigkeiten, betonte Kwasniewski. Sollte es jedoch zu letzterem kommen, seien beide Staaten in der Lage, "bei der raschesten Geschwindigkeit mitzumachen", stellte Klestil fest.

Den Dreiergipfel in Berlin sehen Kwasniewski und Klestil gelassen. Das Treffen sei ebenso ausgerichtet auf die europäische Integration wie etwa eine Zusammenkunft des Weimarer Dreiecks. Solange die Zusammenarbeit offen verlaufe, sei nichts dagegen einzuwenden, erklärte Klestil.