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Wiener Volksschule Treustraße ist Schule des Monats Oktober. | Integration und | | Wien. Wie man aus der Not eine Tugend macht, zeigt die Schule des Monats Oktober eindrucksvoll. Eingebettet in ein multikulturelles Umfeld hat die Volksschule Treustraße im 20. Wiener Bezirk diese Tatsache in den Schulalltag einfließen lassen. "Unser Schwerpunkt liegt auf der interkulturellen Arbeit", sagte Direktorin Brigitte Spielauer im Gespräch mit der "Wiener Zeitung".
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Die Eingangsphase für Erstklassler ist "Schwerstarbeit", meinte Spielauer. Die Mehrzahl der Schüler ist nicht in Österreich geboren; sie haben eine andere Muttersprache. In der ersten Klasse muss daher erst Deutsch gelernt und müssen Verständigungsprobleme aus dem Weg geschafft werden. "Wir haben Klassen, in denen der Anteil der Kinder mit nichtdeutscher Muttersprache 100 Prozent beträgt", so Spielauer. Für den Unterricht brauche man viel Anschauungsmaterial, besonders im Sachunterricht. Eine Kollegin habe erzählt, dass sie sich manchmal wie eine Stewardess vorkommt, die den Passagieren mit Händen und Füßen die Funktion einer Schwimmweste erklärt.
Begleitlehrer unterstützen den Unterricht. Ihre Aufgabe ist die Integration von Kindern nichtdeutscher Muttersprache, deshalb wird in Kleinstgruppen und differenziert gearbeitet. Österreichische Kinder erhalten andere Aufgaben als Migrantenkinder, die noch mit der Sprachbarriere zu kämpfen haben. Außerdem werden Sprachförderkurse für Schüler angeboten, die während des Jahres dazu stoßen. Allerdings seien durch die jüngsten Sparmaßnahmen die Stunden der Begleitlehrer gekürzt worden, klagte Spielauer.
Eine Besonderheit der Volksschule: Einige Stunden pro Woche wird der Unterricht in verschiedenen Landessprachen abgehalten. Derzeit gibt es muttersprachliche Lehrkräfte für Türkisch, Serbisch, Kroatisch und Albanisch.
In der Volksschule Treustraße drücken auch die Eltern die Schulbank: In der internationalen Elternschule lernen Mütter und Väter Deutsch, denn die Eltern sprechen schlecht bis gar nicht Deutsch, so die Schulleiterin. Außerdem unterstützt eine geschulte Beratungslehrerin die Eltern in Erziehungsfragen.
Besonders stolz ist man auf das Projekt "Schule mit Echo". Im Zwei-Wochen-Rhythmus haben Schüler das Zentrum der Caritas Socialis im dritten Wiener Gemeindebezirk besucht und zusammen mit alten und teilweise behinderten Menschen gelernt. Der Unterricht fand in Form des offenen Lernens statt. Dabei betreuten einige der Bewohner des Zentrums eine Kleingruppe von Kindern bei der Ausarbeitung ihrer Aufgaben.