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Jerusalem - Am vierten Tag der Unruhen in den besetzten palästinensischen Gebieten und arabischen Städten haben in Israel palästinensische Menschenrechtsorganisationen internationale Beobachter der Geschehnisse organisiert. LAW, die palästinensischen Rechtsanwälte für Menschenrechtsverletzungen, und die palästinensische Menschenrechtsvereinigung haben vier internationale Organisationen als Beobachter zu Hilfe gerufen.
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Repräsentanten der vier Organisationen trafen Montag in den besetzten Gebieten ein. Die internationale Juristenkommission aus Schweden, die internationale Menschenrechtsföderation in Paris, das Euro-Mediterrane Netzwerk für Menschenrechte aus Dänemark und die Organisation zur Überwachung der Menschenrechte wollen vor Ort die Geschehnisse dokumentieren.
Montagnachmittag hielt auch Faisal Husseini, palästinensischer Beauftragter für Jerusalem, eine Pressekonferenz ab, um seine Analyse zu untermauern, dass die gewaltsamen Zusammenstöße zwischen Palästinensern und israelischen Sicherheitskräften "vorbedachter Mord" gewesen seien. Palästinensische Politiker und Menschenrechtsorganisationen verwenden für die arabischen Opfer der Gewalt einheitlich das Wort "Märtyrer". Der palästinensische Arbeits- und Sozialminister hat erklärt, dass der Kampf noch viel mehr Märtyrer wert sei. Eine Formulierung, die auch in der Freitagspredigt in der Al Aksa Moschee verwendet worden war.
Israels Sicherheitskräfte waren Sonntag von den Palästinensern in Nablus gehindert worden, einen verwundeten Soldaten zu evakuieren, sodass dieser verblutete. Die Armee hat eine Untersuchung eingeleitet, um festzustellen, wer den 12-jährigen palästinensischen Buben erschossen hat, dessen Tod in den Händen seines Vaters von einem französischen TV Team gedreht worden ist und in aller Welt publiziert worden ist. Es ist nicht geklärt, ob die tödliche Kugel aus einer israelischen oder einer palästinensischen Waffe kam.
Zahlreiche Straßen in Israel sind wegen Steinschleudergefahr gesperrt, darunter auch die Hauptstraße von Jaffa, der einst arabischen Mutterstadt von Tel Aviv. Insgesamt sind israelische Militärs erstaunt über die intensive Teilnahme von arabischen Israelis an den Ausschreitungen, obwohl deren politische Vertreter in israelischen Gremien in den letzten Monaten Israels Premierminister Ehud Barak mehrmals deutlich gewarnt hatten, sich nicht darauf zu verlassen, sie automatisch auf seiner Seite zu haben.