Einer der reichsten Franzosen spendet sein Vermögen für wohltätige Zwecke.
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Wer Jean-Baptiste Descroix-Vernier zufällig kennenlernt, würde nicht vermuten, dass er vermögend oder einflussreich ist. Die Haare zu einer afrikanischen Flechtfrisur geknüpft, mit Henriquatre-Bart und leichter Halbbrille steckt er vorzugsweise in Jeans und einfachem Gewand. Der Franzose lebt zurückgezogen am Frachthafen in Amsterdam auf einem Hausboot, das auch gleichzeitig sein Büro ist. 45 Jahre, keine Frau, keine Kinder, zwei Katzen, ein Rottweiler. Doch hinter dieser unauffälligen Fassade verbirgt sich einer der Gurus der Internetwirtschaft, ein Mann, der im Besitz eines der 500 größten Vermögen Frankreichs ist. In die Wiege gelegt wurde ihm dieser Erfolg nicht. JBDV, wie er auch genannt wird, wuchs in einem Gemeindebau der Lyoner Vorstadt auf. Der Sohn einer Volksschullehrerin und eines Bienenzüchters, der bis heute glühender Katholik ist, erhielt seine Bildung am Salesianerlycée Don Bocso in Lyon. Sein Spitzname damals: "Der Arme". Doch der ist ihm bis heute egal: "Es kommt nicht darauf an, wo Du herkommst, sondern wo Du landest." Dass er es weit bringen können würde, kündigte sich schon damals an, denn der brillante Eleve maturierte bereits im Alter von 16 Jahren. Ursprünglich von der Idee beseelt, Priester zu werden, entschied er sich dennoch, Jus zu studieren, auch wenn er gleichzeitig Theologie-Kurse an der katholischen Universität belegte. Er konzentrierte sich auf Handels- und Wirtschaftsrecht, wurde Anwalt und gründete bald seine eigene Kanzlei. Im Alter von 21 Jahren soll er der jüngste Freimaurer Frankreichs geworden sein, wie die französische Internetzeitung "Journaldunet" berichtet. Ende 2001 legt er schließlich den Grundstein für sein Vermögen. Er gründet Rentabiliweb, eine Firma, die frühzeitig erkannte, dass sich Kunden, Besucher und Clicks im Internet zu Geld machen lassen. Diese sowie Bezahldienste im Internet bietet sein Unternehmen an und wurde innerhalb von zehn Jahren zu einem französischen Vorzeigeunternehmen der IT-Branche mit mehr als 250 Angestellten, Vertretungen in acht Ländern und fast 100 Millionen Euro Umsatz. JBDV fliegt trotzdem in der Holzklasse von Billigairlines und zahlt sich selbst ein Monatsgehalt in Höhe von lediglich 3900 Euro aus. "Miete, Fetzen, Tschick", mehr brauche er nicht, sagt Descroix-Vernier. Die Dividende seines Unternehmens fließt direkt an Hilfsorganisationen, darunter an seine Stiftung, die es sich zum Ziel gesetzt hat, Menschen und Tieren in Notlagen zu helfen. So hat der Mann, für den Wasser ein Menschenrecht ist, beispielsweise vergangenes Jahr 70 Brunnen in Afrika bauen lassen, die mehr als 400.000 Menschen mit Trinkwasser versorgen. Das hat ihm einen neuen Spitznamen eingebracht: "Wasserengel". Nächste Woche plant er, einen Teil seines Unternehmens zu verkaufen. Doch an seiner Lebenseinstellung wird das sicherlich nichts ändern.