Der "Muslim-Jewish Leadership Council" versteht sich nicht als Dialogprojekt, sondern als Taskforce: Es geht um die Bewahrung der Religionsfreiheit.
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Wien. Ende August trafen sich internationale Vertreter des europäischen Judentums und des Islam unter der Schirmherrschaft des Dialogzentrums KAICIID in Wien, um an der Gründung einer neuen Organisation zu arbeiten. Diese Woche wurde der Muslim-Jewish Leadership Council (MJLC - Muslimisch-Jüdischer Führungsrat) offiziell gegründet, wie Wiens Gemeinderabbiner Schlomo Hofmeister am Mittwoch gegenüber der "Wiener Zeitung" erklärte. Das Gremium verstehe sich nicht als Dialogprojekt, sondern als Taskforce. Ziel sei der Einsatz für die Bewahrung der Religionsfreiheit für die in Europa lebenden Juden und Muslime, aber auch der Einsatz für andere religiöse und ethnische Minderheiten. Bemühen will man sich um die gemeinsame Lösung aktueller Herausforderungen. Dazu gehörten die Konfrontation mit Vorurteilen und Verleumdungen ebenso wie die Gefahr des islamistischen Terrorismus.
Konstruktiven Austausch soll es zudem vor allem zu Fragen der Integration geben. Wichtig ist dem MJCL dabei die gleichzeitige Bewahrung der eigenen religiösen Identität. Integration hänge immer auch von der Bereitschaft der Mehrheitsgesellschaft ab, ein gewisses Maß an Anders-Sein zu akzeptieren, so Hofmeister. "Wann immer sich Fremdenfeindlichkeit, ein Symptom der Angst vor dem Anderen, breitmacht, ist dies nichts als ein Spiegelbild des mangelhaften Zustands der eigenen Identität."
Der neuen Organisation gehören neben Hofmeister auch der Moskauer Oberrabbiner und Präsident der Europäischen Rabbinerkonferenz, Pinchas Goldschmidt, sowie Ibrahim El-Zayar, der in Deutschland lebende ehemalige Präsident von Islamic Relief Worldwide an.
Das KAICIID steht seit seiner Gründung 2012 unter Beschuss. Finanziert wird es mit jährlich 15 Millionen Euro vom wahhabitischen Königreich Saudi-Arabien. Dort ist die Ausübung jeglicher Religion mit Ausnahme des sunnitischen Islam verboten.