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Interview mit FPÖ-Bürgermeister Grabher

Von Walter Hämmerle

Politik

"Das ist fast nicht mehr zu erklären", so reagiert Hans-Dieter Grabher auf die derzeitige Krise der FPÖ-Bundespartei. Der Bürgermeister der blauen Hochburg Lustenau, Vorarlberg, hat am 10. April Gemeindewahlen zu bestehen. Im Gespräch mit der "Wiener Zeitung" fordert er von Parteichefin Ursula Haubner mehr Führungsstärke ein.


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"Wiener Zeitung": Wie erklärt man freiheitlichen Wählern und Funktionären, was derzeit in der Partei passiert?

Hans-Dieter Grabher: Das ist fast nicht mehr zu erklären und stößt auf völliges Unverständnis.

"Wiener Zeitung": Ihre Erklärung?

Hans-Dieter Grabher: Diejenigen, die den Absturz verursachten, die Knittelfelder, wurden nicht auf den Boden der Realität zurück geholt. Das ist es, was ich Jörg Haider ankreide.

"Wiener Zeitung": Welche Rolle spielt Haider bei all dem?

Hans-Dieter Grabher: In Knittelfeld hätte er noch über die Autorität verfügt, die Reißleine zu ziehen. Aber erst jetzt kommt er darauf, dass er genau diese Leute los werden will. Die akzeptierten keinen Herbert Haupt und akzeptierten keine Ursula Haubner, sondern wollen nur zurück in die Opposition.

"Wiener Zeitung": Soll Parteichefin Haubner weiter machen?

Hans-Dieter Grabher: Das Grundproblem ist die fehlende Loyalität gegenüber der Parteiführung. Gleichzeitig gilt aber auch: Wenn man gewählt ist, muss man die Partei auch führen. Das gilt auch für Vizekanzler Gorbach - ihm fehlt es in Wien einfach an Hausmacht.

"Wiener Zeitung": Ist der Ausschluss Mölzers richtig?

Hans-Dieter Grabher: Das einzig Richtige - und den Stadler (FPÖ-Volksanwalt Ewald, Anm.) sollte man am besten gleich mit ausschließen. Das ist unsere Meinung in Vorarlberg.

"Wiener Zeitung": Auf Ihren Wahlplakaten findet sich kein Hinweis auf die FPÖ: Befürchten Sie, dass die Krise ihre Chancen bei den Gemeinderatswahlen schmälert?

Hans-Dieter Grabher: Am liebsten ist es uns derzeit, wenn wir nichts aus Wien hören. Ich bin aber zuversichtlich, dass die Menschen bei uns unterscheiden können zwischen der Gemeinde und der Partei.

Das Gespräch führte Walter Hämmerle