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Es ist nicht weit bis zur Ukraine. Zwei Nachbarländer Österreichs haben eine gemeinsame Grenze mit der Ukraine: die Slowakei und Ungarn. Die "Wiener Zeitung" hat gestern in Bratis-lava den Staatspräsidenten der Slowakei, Ivan Gasparoviè, zum Konflikt in der Ukraine interviewt.
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"Wiener Zeitung": Wie schätzen Sie die Lage in der Ukraine ein? Sehen Sie die Gefahr eines Bürgerkriegs?
Ivan Gasparoviè: Das Land ist geteilt zwischen den zwei Kandidaten. Ein Bürgerkrieg ist das Schlimmste, was passieren könnte. Wir können nur hoffen, dass das Oberste Gericht gemäß den rechtlichen Prinzipien entscheidet. Neuwahlen unter internationaler Aufsicht wären jetzt das beste für die Ukraine.
"Wiener Zeitung": Ist die Slowakei vorbereitet, falls die Situation in der Ukraine eskaliert?
Ivan Gasparoviè: Als EU-Mitglied und Nachbar der Ukraine müssen wir natürlich dafür sorgen, dass unsere Grenze geschützt wird. Der Grenzschutz wurde verstärkt.
"Wiener Zeitung": Wie beurteilen Sie das starke Engagement der EU im aktuellen Ukraine-Konflikt?
Ivan Gasparoviè: Die Ukraine ist nicht nur für die Europäische Union sondern auch für den Rest der Welt wichtig. Es wäre sehr schlimm, wenn die Welt die Ukraine auf ihrem Weg in die Demokratie jetzt im Stich lassen würde. Egal, wie die Situation gelöst werden wird - wir können die Ukraine nicht ignorieren.
"Wiener Zeitung": Glauben Sie, dass Russland stärker eingreifen wird?
Ivan Gasparoviè: Russland ist daran interessiert, dass sich die Lage stabilisiert. Auch damit die Geschäfte mit Ländern wie Polen und der Slowakei so weiter gehen wie bisher, ist es für Russland wichtig, dass die Situation in der Ukraine stabil ist. Ich glaube daher nicht, dass Russland in der Ukraine eingreifen wird.
"Wiener Zeitung": Sind Sie auf längere Sicht für eine Mitgliedschaft der Ukraine in der EU?
Ivan Gasparoviè: Sicher, die Ukraine gehört zu Europa. Die Ukraine ist ein europäisches Land. Wenn man es genau nimmt, wird es erst dann eine richtige Union, wenn alle Länder Europas dabei sind.
Das Gespräch führte Sissi Eigruber