Die zehn besten Videos des "Wiener Zeitung"-Jugendcontests "Future Challenge" zum Thema Flüchtlinge stehen fest.
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 7 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Freistadt. Alle reden über Flüchtlinge. Aber was sagt die Jugend?" Das wollte die "Wiener Zeitung" im Rahmen des Videowettbewerbs "Future Challenge" zum Thema Flüchtlinge herausfinden. Mehr als 70 Schulen aus ganz Österreich haben mitgemacht, die besten zehn Videos werden nun in den kommenden Tagen in der "Wiener Zeitung" vorgestellt.
Eines dieser "Top Ten" hat die 4d des BG/BRG Freistadt in Oberösterreich auf Initiative einer Schülerin, die den Aufruf in der Zeitung gelesen hat, zusammengestellt. Herausgekommen ist ein sympathisches Video, in dem die Schülerinnen und Schüler zuerst Flüchtlinge interviewen und sich dann gegenseitig Fragen stellen. "Musstet ihr jemanden zurücklassen?", fragt da etwa eine Schülerin einen Flüchtling. "Ja, die ganze Familie", antwortet Mohamed. "Wie stellst du dir die Flucht vor?", wird eine österreichische Schülerin gefragt. "So schlimm, dass wir uns das gar nicht vorstellen können", meint sie. "Hättest du jemals gedacht, dass wir so viele Flüchtlinge aufnehmen?", lautet eine andere Frage. "Bevor so viele Flüchtlinge gekommen sind, habe ich mir über Flüchtlinge noch nicht so viele Gedanken gemacht, also nein", sagt Celina.
Mit Playmobil-Figuren wird in einem mit Musik unterlegten Zwischenteil die Flucht per Boot dargestellt. Am Ende stellt die 4d Fragen an die Politik: Wie kann man Flüchtlingen den Fluchtweg erleichtern? Was leistet die österreichische Politik, um sozialen Frieden zwischen Österreichern und Flüchtlingen herzustellen? Welchen Beitrag kann Österreich leisten, um künftige Flüchtlingskrisen zu vermeiden?
"Die Schülerinnen und Schüler haben alles selbst gemacht, selbst gefilmt, selbst geschnitten und alle Ideen alleine ausgearbeitet. Ich habe nur den Rahmen ermöglicht", sagt Margit Haunschmid, Religionslehrerin im BG/BRG Freistadt. "Vor dem Videodreh hatten sie mit Flüchtlingen wenig zu tun." Denn kaum ein junger Asylwerber ohne Deutschkenntnisse schaffe es auf Anhieb ins Gymnasium. "In der HAK in Freistadt gibt es jedoch eine Übergangsklasse, also eine Klasse mit Flüchtlingen, die auf die HAK vorbereitet", sagt Haunschmid. "Ich habe den Kontakt zu der Klasse hergestellt und wir haben uns an zwei Nachmittagen getroffen."
Willst du diesen Inhalt sehen? Gib den anderen Cookies grünes Licht.
Fast alle haben mitgemacht
23 Jugendliche von 25 in der Klasse hätten mitgemacht. Zu Beginn seien die Flüchtlinge und die österreichischen Schülerinnen und Schüler zwei Gruppen gewesen, die sich scheu beäugt hätten, erzählt die Lehrerin. Im Lauf der Zeit sei die Scheu aber weg gefallen. "Ich glaube schon, dass es etwas bewirkt hat", sagt Haunschmid. "Viele haben jetzt eine andere Einstellung zu Flüchtlingen."
Manche seien ohnehin von Anfang an recht positiv eingestellt gewesen, andere wären allerdings sehr skeptisch gewesen und hätten - wohl auch von zuhause - eine negative Einstellung mitgebracht. Durch den gemeinsamen Videodreh habe sich diese Haltung verändert, sagt Haunschmid. Zu Schulschluss soll es eine gemeinsame Wanderung geben, um den zu den Flüchtlingen geknüpften Kontakt fortzusetzen.