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Intrigen, Bagatellen und das echte Leben

Von Christina Böck

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Bagatelle ist ein Wort, das man in der Belvedere-Affäre oft gehört hat. Einen "Bagatellbetrag" wird Agnes Husslein begleichen, um ihre Verstöße gegen Compliance-Regeln wiedergutzumachen. Geschenkt, dass der "Bagatellbetrag" auch eine fünfstellige Summe ist, geschenkt, dass der Prüfbericht über das Verhalten der Direktorin einen "Bagatellbetrag" von 40.000 Euro gekostet haben soll. Es bleiben noch genug andere Facetten dieser Causa, die einen seltsamen Nachgeschmack hinterlassen. Bis jetzt gibt es nur Gerüchte, welche Verstöße Husslein begangen hat (darunter einen Sommer-Dienstort am Wörthersee, auf Kosten des Belvederes verschickte Hochzeitseinladungen für Hussleins Sohn, das gern belächelte Gassi-Führen des Hundes durch Mitarbeiter). Es ist auch nach wie vor nicht bekannt, warum die Prokuristin, die angeblich auf die Missstände aufmerksam gemacht hat, vom Dienst freigestellt wurde und auf der Belvedere-Homepage schon nicht mehr aufscheint.

Transparenz sieht anders aus. Natürlich kann es sich hier auch um eine Intrige handeln. Als exponierte Führungsperson, und sei man noch so erfolgreich, kann man sich gegen so etwas aber nur schützen, wenn man sich nicht angreifbar macht - also sich an Regeln und Gesetze hält.

Die Probleme, die Husslein mit der Compliance hatte, waren dem Kuratorium nach einer entsprechenden Prüfung 2014 bekannt. Zur Erinnerung, auch wenn die Ausmaße nicht vergleichbar sind: Auch im Burgtheater sah man lange "Gepflogenheiten" zu. Es wird für Kulturminister Drozda schwer werden, eine Verlängerung von Agnes Husslein als Belvedere-Direktorin zu argumentieren.