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Investitionen in China: Umwelt als Wirtschaftsfaktor

Von Petra Medek

Wirtschaft

Umweltschäden kosten 8 bis 12 Prozent des BIP. | Korruption bleibt Problem für Firmen. | Wien. China ist ein begehrtes Ziel expansionswilliger Unternehmen, doch ein Investment im Reich der Mitte sollte gut geplant sein. Denn nicht nur die Heterogenität des rasant wachsenden Marktes stellt Firmen vor Herausforderungen.


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"Einerseits sind unsere Betriebe davon angetan, wie dynamisch dieser Markt wächst und wie fleißig die Chinesen sind", weiß Wolfgang Penzias von der Außenwirtschaft Österreich. Andererseits kämpfe man mit dem Schutz geistigen Eigentums, aber auch den "chinesischen Geschäftspraktiken", wie es Penzias vorsichtig umschreibt.

Korruption ist nach wie vor für ausländische Firmen in China ein Thema, weiß auch Thorsten Amann. Er leitet den China Desk der Unternehmensberatung KPMG und betreut deutschsprachige Unternehmen beim Einstieg in den chinesischen Markt. Die meisten Firmen versuchten nichts zu zahlen - schließlich greife der chinesische Staat hier hart durch. Es gebe aber auch einige, die Gelder fließen ließen, "dann geht halt alles etwas schneller", berichtet Amann.

Teure Umweltschäden

Großes Potenzial für Unternehmen aus dem Ausland gibt es in China derzeit im Bereich Umwelttechnologie. Denn auf diesem Sektor hat das Land enormen Nachholbedarf, wie nicht erst seit dem jüngsten Chemieunfall deutlich wurde.

Umweltschäden kosten das Land 8 bis 12 Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BIP). Allein die Wasserknappheit kostet China laut Penzias rund 14 Mrd. Dollar. Die chinesische Führung sei in Bezug auf das Thema sehr sensibel geworden, weiß Amann. "Es gibt Städte, in denen die Luft so verschmutzt ist, dass man den Himmel nicht mehr sieht." Bis zum Jahr 2010 rechne man in China mit rund 100 Millionen Umweltflüchtlingen aus den Industriestädten.

Aus Sicht der WKÖ sei vor allem der Einstieg in den Bereichen Biomasse, Abwasseraufbereitung und Altstoffrecycling interessant, erklärt Penzias. Aufgrund der industriellen Struktur und der Umwelttechnik-Standards habe Österreich jedenfalls die besten Chancen, ist der Experte überzeugt.

Kultur kennenlernen

Die sprachliche Barriere sollten Unternehmen nach Ansicht des KPMG-Beraters nicht überbewerten. Es werde zwar honoriert, wenn jemand Chinesisch-Kenntnisse habe. Viel wichtiger sei es jedoch, sich auf die Mentalität der Chinesen einzulassen: "Es kann jemand ein paar Brocken chinesisch sprechen, aber das nützt nichts, wenn er sich sonst benimmt wie die Axt im Wald", meint Amann.

Er rät expansionswilligen Unternehmen, sich einen Mittelsmann zu suchen, der sowohl über die nötigen Sprachkenntnisse verfügt, als auch mit der chinesischen Kultur vertraut ist. Dafür sollten sich Unternehmer auch auf den heimischen Universitäten umsehen. Wer einen jungen chinesischen Studenten zu Praktika einlädt und so an die Firma binden kann, verschaffe sich somit eine gute Startposition.