Angesichts der nicht enden wollenden Gewalt im Irak hat die US-Regierung ihre militärische und politische Strategie verteidigt. US-Vizepräsident Richard Cheney verglich die Lage im Irak mit der gegen Ende des Zweiten Weltkrieges, als Deutschland die Ardennen-Offensive unternahm und die Japaner heftigen Widerstand auf Okinawa leisteten.
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In den kommenden Monaten werde es noch viel Gewalt und Blutvergießen im Irak geben, sagte Cheney dem US-Nachrichtensender CNN. Aber schließlich würden die USA die Aufständischen besiegen. "Es wird eine Riesen-Erfolgsgeschichte sein."
Binnen weniger Stunden waren am Donnerstag bei einer neuen Serie von Autobombenanschlägen im Irak nach unterschiedlichen Angaben bis zu 40 Menschen getötet und Dutzende verletzt worden. Slowakische Soldaten erschossen am Donnerstag einen Zivilisten, als dieser verbotenerweise einen Militärkonvoi zu überholen versuchte.
In einer Senatsanhörung zum Irak wurde US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld scharf kritisiert. Der führende Demokrat im Ausschuss, Carl Levin, warf der Regierung Konzeptlosigkeit vor. Rumsfeld bestritt entschieden, dass sich die USA im Irak in einer aussichtslosen Situation befänden und der Krieg völlig "falsch gehandhabt" würde, wie es einer der Hauptkritiker, Senator Edward Kennedy, formulierte.
Zugleich wandten sich Rumsfeld wie auch Generalstabschef Richard Myers dagegen, einen Termin für einen US-Abzug aus dem Irak festzulegen. Ein solcher Schritt wäre ein Fehler und würde einen "Rettungsring" für die Aufständischen und Terroristen im Irak bedeuten, sagte Rumsfeld in der ganztägigen Anhörung vor dem Streitkräfteausschuss des Senats in Washington. Myers sagte den Abgeordneten, dass es eine Katastrophe im Irak geben würde, wenn die US-Streitkräfte das Land vor Erfüllung ihrer Aufgabe verlassen würden.
Der Kommandant der US-Truppen in der Golfregion, General John Abizaid, hatte zuvor eine nüchterne Lagebeurteilung abgegeben. Die Aufstandsbewegung sei in den vergangenen sechs Monaten nicht schwächer geworden, sagte Abizaid. Im Irak sind rund 135.000 US-Soldaten stationiert. Aus Meinungsumfragen geht hervor, dass die Unterstützung für den Irak- Einsatz in der amerikanischen Bevölkerung zusehends schwindet.
Einer der meistgesuchten Terrorverdächtigen Saudiarabiens, Abdullah al-Rashud, wurde bei einem Luftangriff im Irak getötet. Laut einer von dem jordanischen Extremisten und Al-Kaida- Anführer Abu Mussab al-Zarqawi unterzeichneten Erklärung im Internet begab sich Rashud im April in den Irak. Dort sei er bei Kämpfen in der Nähe der Stadt Kaim an der Grenze zu Syrien getötet worden.
Der irakische Ministerpräsident Ibrahim al-Jaafari wird Freitag zu einem Treffen mit US-Präsident George W. Bush in Washington erwartet. Jaafari sagte im Vorfeld des Treffens, die neue irakische Verfassung werde wie geplant bis Ende August ausgearbeitet sein und im Herbst einer Volksabstimmung unterzogen werden.