Drei Monate nach den Parlamentswahlen verfügt der Irak über eine Regierung. Allerdings ist die Kabinettsliste noch unvollständig. Zu den Aufgaben der neuen Regierung gehören die Eindämmung der anhaltenden Gewalt, der Wiederaufbau der Infrastruktur, der Exekutive und der Gerichtsbarkeit sowie der Ausgleich zwischen den Bevölkerungsgruppen.
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Die Mehrheit der Abgeordneten unterstützte das Kabinett von Ministerpräsident Ibrahim al-Jaafari mit Handzeichen. Zuvor hatten einige Abgeordnete protestiert, weil sie die Liste nicht billigen wollten, auf der unter anderen die Schüsselressorts für Öl und Verteidigung noch unbesetzt sind. Diese Ressorts übernimmt teilweise bis zur Nominierung definitiver Ressortchefs der Premier selbst.
180 der 185 anwesenden Abgeordneten stimmten nach Angaben von Parlamentspräsident Hadjem el Hassani für das Kabinett, das 36 Mitglieder umfasst. Insgesamt fünf Ressorts sollen erst in den kommenden Tagen endgültig besetzt werden. Bis dahin werden die Ministerien übergangsweise verwaltet. Das Verteidigungsressort übernimmt zunächst Jaafari.
Mindestens sieben Frauen
Der neue Ministerpräsident hatte die Regierungsbildung am Mittwoch nach wochenlangen Verhandlungen abgeschlossen und dem dreiköpfigen Präsidialrat vorgelegt. Namen nannte al-Jaafari zunächst nicht. Unter den Ministern seien aber "mindestens sieben Frauen", sagte er.
Sieben Menschen ermordet
Bei Anschlägen im Irak sind am Donnerstag sieben Menschen ums Leben gekommen. Nach Polizeiangaben wurden durch die Explosion einer Autobombe im Norden Bagdads fünf irakische Soldaten und ein Selbstmordattentäter getötet sowie zwölf weitere Menschen verletzt.
Ein Berater des Innenministeriums wurde im Süden der irakischen Hauptstadt auf dem Weg ins Büro erschossen, als Aufständische das Feuer auf ihn und seine Leibwächter eröffneten, wie ein Ministeriumssprecher mitteilte.