Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 21 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Bagdad - Knapp zwei Wochen nach Beginn des Irak-Krieges steht eines außer Zweifel: An der Propagandafront kann der irakische Machthaber Saddam Hussein beachtliche Erfolge vorweisen - und dies verdankt er zu einem guten Teil seinem unermüdlichen und alles andere als zimperlichen Informationsminister Mohammed Said el Sahhaf. Der 63-jährige Politiker im khakifarbenem Kampfanzug attackiert die USA und ihre Verbündeten mit wendiger Polemik und ruppigen Kraftausdrücken. Es gelang ihm damit, in der arabischen Welt eine Welle der Solidarität mit den Irakern auszulösen.
Den Ton gab Sahhaf schon wenige Stunden nach den ersten Bombenangriffen auf Bagdad an, als er in seiner ersten Kriegs-Pressekonferenz die britischen und US-Militärs als "Kriminelle", "Söldner" und "Dummköpfe" bezeichnete.
Seither trommelt der Politiker, der sich bereits 1963 Saddam Hussein und dessen Baath-Partei anschloss, die Medienvertreter praktisch täglich zu Briefings in seinem Ministerium zusammen. In seinem früheren Amt als Außenminister trat Sahhaf mit seinen ungezügelten Äußerungen allzu oft ins Fettnäpfchen, so dass er schließlich im August 2001 abgesetzt wurde. Doch nun ist der Schiit genau der richtige Mann am richtigen Ort.
Zur Strategie der Bagdader Regierung gehört es, den Medienvertretern die zivilen Opfer des Krieges vor Augen zu führen.